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Grüningen
24.11.2023
22.11.2023 09:31 Uhr

Der Duft vom Schulhaus zieht in die weite Welt

Peter Duft hat als Hauswart des Zentralschulhauses auch im Schulhaus gewohnt.
Peter Duft hat als Hauswart des Zentralschulhauses auch im Schulhaus gewohnt. Bild: mg
Er war 22 Jahre lang Hauswart im Zentralschulhaus in Grüningen, hat «seine» Anlage gepflegt und gehegt wie kaum ein anderer. Peter Duft war beliebt bei der Lehrerschaft und von den Schülerinnen und Schülern respektiert. Jetzt geht er in den wohlverdienten Ruhestand und verlässt nicht nur Grüningen, sondern auch gleich die Schweiz.

Unzählige Jugendliche hat er aufwachsen sehen. Er weiss, ob sie heimlich geraucht oder gekifft haben, und kennt die Flausen seiner Pappenheimer. Peter Duft war 22 Jahre der Hauswart im Zentralschulhaus, hat als einer der wenigen Hauswarte auch dort gewohnt und die Anlage gepflegt. Auch jetzt bückt er sich nach einem Stück Papier und wirft es in den Papierkorb. «Wenn man selbst auf der Anlage wohnt, ist das ein bisschen wie der eigene Garten und den möchte man ja auch gepflegt haben», schmunzelt der 64-Jährige.

Traum von der Arbeit im Schulhaus – und vom Auswandern

Weil die Schule seine Wohnung als Schulraum braucht, hat sich Peter Duft mit der Leitung geeinigt, sein Arbeitsverhältnis ein Jahr vor der Pensionierung zu beenden. Gleichzeitig macht er seinen Traum vom Auswandern wahr: Er hat ein Haus in Thailand gebaut und wird dort mit seiner thailändischen Frau am Meer leben.

Viel mitbekommen

Der gelernte Zimmermann und Polier sowie Geschäftspartner der Hotz & Duft Holzbau GmbH, wollte schon als 20-Jähriger einmal in einem Schulhaus arbeiten. «Die Arbeit ist vielfältig und man kann selbständig arbeiten, das gefiel mir.» 2002 zog er mit seiner Familie in die Wohnung über dem Schulhaus und war ab da für den Unterhalt und die Reinigung der ganzen Schulanlage zuständig. Anfangs sei das eine schwierige Zeit gewesen, erinnert sich der diplomierte Hauswart und Prüfungsexperte. «Der Pausenplatz war noch ein Kiesplatz und wurde von Jugendlichen mit Töffli und Autos zum Bremsen und Slidern genutzt. Ich musste immer mal wieder in der Nacht aufstehen.»

Die damaligen Kastanienbäume hätten die Jugendlichen genutzt, um auf den Bäumen zu rauchen. «Wenn in der 10-Uhr-Pause dann jeweils eine Rauchsäule aus den Bäumen aufstieg, musste ich einschreiten», lacht Duft heute. «Als das Jugi noch im alten Luftschutzkeller war, habe ich viel mitbekommen, auch Dinge, die nicht erlaubt waren – und Eifersuchtsdramen», schmunzelt er. Mit der Neugestaltung des Platzes im Jahr 2003/2004 und einem Benutzerreglement habe sich vieles verbessert.

Jeder hat 2. Chance verdient

In den 22 Jahren habe er auch mal Verwarnungen oder Hausverbote aussprechen müssen. Doch bei ihm hätte jeder eine zweite Chance verdient. Er habe meist auch das Gespräch mit den Eltern gesucht. Was er bis heute unsäglich findet, ist, wenn auf den Boden gespuckt wird, die Wände besprayt oder Abfall liegen gelassen wird. Aber es sind vor allem die vielen schönen Momente, die ihm geblieben sind. Zum Beispiel, wenn er als Begleitperson in Klassenlager, auf Wanderungen oder ins Skilager mitging. Der ehemalige Skirennfahrer und Fussballtrainer betätigte sich dann als Skilehrer, als Koch und auch mal als Fussballtrainer. Auch im Theaterstück «Unter den Kirschblüten» spielte er mit, was ihm grossen Spass gemacht habe.

Von Grüningen nach Thailand

Nun heisst es Abschied nehmen. «Ich habe immer davon geträumt, einmal am Meer zu leben, und da ich jetzt immer häufiger von Arthrose geplagt werde, ist die Wärme in Thailand genau das Richtige für mich.» Er sei in diesen 22 Jahren jeden Tag gerne zur Arbeit gegangen. «Der Duft nach Peterli» wird der Schule Grüningen auf jeden Fall fehlen. Alles Gute, lieber Peter!

Aufruf

Kennst du eine Person in Grüningen, die hier auch einmal porträtiert werden sollte? Dann freuen wir uns auf deinen Tipp: Telefon 043 542 55 17 redaktion@grueningerpost.ch

Martina Gradmann, Redaktion Grüninger Post