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Seegräben
05.11.2023

Bei Jucker Farm ist vorerst ausgemääht

Neben der verschlechternden Tiergesundheit, haben die Schafe erheblichen Frassschaden an den Apfelbäumen verursacht.
Neben der verschlechternden Tiergesundheit, haben die Schafe erheblichen Frassschaden an den Apfelbäumen verursacht. Bild: Jucker Farm
Nach gut drei Jahren Experiment musste sich die Jucker Farm von ihrer Schafherde trennen. Der Versuch, die Tiere in den regenerativen Obstbau zu integrieren, scheiterte. Die Tiere wurden geschlachtet.

Jucker Farm hat für einmal keine guten Nachrichten. Nach gut drei Jahren Versuchsbetrieb mussten sie sich von ihrem «Schöfli»-Team verabschieden. Und zwar auf die unschöne Art. Sie sagen wie’s ist: Sie wurden schlussendlich «gemetzget». Juckerhof: «Glaubt uns, es macht uns keinen Spass, das hier zu thematisieren und wir hätten liebend gerne eine andere Lösung gehabt. Aber schlussendlich ging es nicht anders.»

Gefrässige Schafe

Die Schafe waren von der Rasse «Shropshire». Das ist eine Rasse, die darauf gezüchtet wurde, Fleisch zu produzieren. Das heisst, sie setzten sehr viel Fleisch an und kamen – je nach Ort und zusätzlich mit der dicken Wolle – kaum mehr zwischen den Reben vom Juckerhof hindurch.

Da die Schafe dort sehr viel junges saftiges Gras zum Fressen hatten, wurden die Tiere übergewichtig, was sich negativ auf ihre Gesundheit ausgewirkt habe. «Eigentlich sind Shropshire-Schafe darauf ausgelegt, rasch Fleisch anzusetzen und dann eben zeitnah 'gemetzget' zu werden», erklärt Robert Portmann, Chef Obstbauer auf dem Juckerhof in Seegräben.

Bereits von einem Betrieb übernommen

Die Schafe wurden damals bereits von einem Betrieb übernommen, der einen Platz für die Tiere gesucht hatte. Der Juckerehof wollte ausprobieren, wie man Tiere in den regenerativen Obstbau integrieren kann. Ihr «Job» wäre die Pflege der Obstanlagen gewesen – also «Rasenmähen» zwischen den Bäumen – und den Boden mit ihren Hinterlassenschaften zu düngen. «Doch dann mussten wir einsehen, dass das so über kurz oder lang keinen Sinn mehr macht», sagt Portmann.

Denn – und das sei neben der verschlechternden Tiergesundheit der Hauptgrund – hätten die Schafe erheblichen Frassschaden an den Apfelbäumen verursacht. «Bedeutend mehr, als es am Anfang den Anschein gemacht hatte.» Das sei schlussendlich nicht mehr tragbar gewesen. Die Ernteausfälle seien zu massiv gewesen, so Jucker Farm.

Umplatzierung gescheitert

«Als klar wurde, dass die Schafe bei uns nicht mehr funktionieren, haben wir uns nach einer Möglichkeit umgesehen , sie woanders zu platzieren.» Die Suche nach einem möglichen Platz habe sich aber sehr schwierig gestaltet. «Von allen potenziellen Schafhaltern bekamen wir dieselbe Antwort: Der Stall sei bereits voll, es sei die falsche Rasse für ihren Betrieb, oder die übergewichtigen Schafe zu kurieren sei zu viel Aufwand», erklärt Portmann weiter.

«Schlussendlich mussten wir der Tatsache ins Auge sehen, dass es nicht mehr anders geht, als sie zum Metzger zu bringen. Das tut weh und das macht niemand gern und wir finden es überhaupt nicht toll, dass es so gekommen ist», sagt er. «Aber es war nicht umsonst. Denn diese erste Erfahrung mit den Shropshire-Schafen hat uns einige wertvolle Erkenntnisse beschert, auf die wir jetzt aufbauen können.»

Neuer Anlauf

Nächstes Jahr im Frühling sollen wieder neue Schäfchen den Juckerhof bevölkern. Denn an sich würden Schafe auf ihrem Weg zur regenerativen Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Allerdings soll es eine andere Rasse sein.

«Wenn es wieder wärmer wird, sollen etwas kleinere Schafe, die explizit zur Landschaftspflege geeignet sind, einziehen. Ich bin mir sicher, sie werden ihren Job gut erledigen», sagt Portmann abschliessend.

PD/Zürioberland24