Itzigen war zu dieser Zeit noch ein Bauerndorf mit Viehhaltung – hauptsächlich Braunvieh. Man musste auf den Höfen noch fast alles von Hand erledigen. Dabei musste die ganze Familie mithelfen. Das Mähen, Melken, Misten und das Einbringen des Futters und Getreides, dann die Waldarbeiten mit Säge und Axt und viel anderes dazu. Immerhin hatten einige eine Mähmaschine, Heuwender und Schwadenrechen. Bei vielen Arbeiten war man auch auf die Hilfe der Nachbarn angewiesen, zum Beispiel beim Dreschen.
In meiner frühen Jugend hatte ich noch erlebt, wie mit kleinen Stiften-Dreschmaschinen gearbeitet wurde, zum Teil noch von Hand betrieben. Die Maschine war so gross übersetzt, dass es vier Mann brauchte, um die Maschine in Schwung zu halten. Das gedroschene Korn musste noch mit einer Röndle gereinigt werden, die wurde ebenfalls von Hand betrieben. Denn es hatte noch lange nicht jeder Hof einen Starkstromanschluss.
Wenn eine grössere Dreschmaschine angeschafft wurde, musste an einigen Höfen mit provisorischen Stangensteckern nachgeholfen werden oder aber man konnte das Dreschgut dorthin bringen, wo alles funktionierte.
Bäckereien und Restaurants
Die grösseren Betriebe konnten sich noch einen Knecht leisten, die kleineren Betriebe waren dazumal schon auf einen Nebenverdienst angewiesen. Dazu mussten die meisten auswärts arbeiten gehen – im Dorf gab es praktisch keine Verdienstmöglichkeiten. In Itzikon hatte es zwei Bäckereien, eine im Unterdorf, die andere beim Engpass. Die im Unterdorf war bis gegen die Jahrhundertwende noch in Betrieb.
Zwei Wirtschaften waren auch noch vorhanden; der «Frohsinn» war im hinteren Dorfteil, später gehörten noch eine Hühnerfarm und Schweinemästerei dazu. Beim Bach befand sich die Wirtschaft von Barbara Wettstein mit dem Übernamen «Bäbä», wo auch ein kleiner Laden angeschlossen war.
In den Wirtschaften wurden die Versammlungen der Käserei-Genossenschaft und der Waldkooperation durchgeführt. Auch für den Milchzahltag wurden die Milchlieferanten dorthin eingeladen. Neben dem Bach war die Käserei, wo die angelieferte Milch zu Tilsiter verarbeitet wurde. Die Schotte, ein Abfallprodukt der Käserei, wurde von den Bauern zurückgenommen und den Schweinen verfüttert.