Welches sind Ihrer Ansicht nach die grössten Nachteile oder die grössten Sorgen hinsichtlich der Deponiepläne?
Die grösste Sorge bereitet uns, dass geplant ist, diese zu 100 % im Wald geplante Deponie, entgegen jedem Zeitgeist, umgesetzt werden soll. Waldflächen dieser Grössenordnung dürfen in der heutigen Zeit und mit dem Wissen, wie wichtig jede Waldfläche für unser Klima ist, auf keinen Fall aus ökonomischen Gründen zerstört werden. Damit sind wir beim grösste Nachteil dieser geplanten Deponie. Mit dem geplanten Deponievolumen von 750'000 m3 würde es sich bei der Deponie Tägernauer Holz um eine kleine Deponie handeln, die – gemäss Aussage von Horst Meier der ZAV Recycling AG – nach zehn Jahren ihren Betrieb wieder einstellt.
Anscheinend hat die ZAV es versäumt, eine betriebswirtschaftliche Rechnung zu machen. Sonst hätte sie festgestellt, dass eine Deponie, die nach zehn Jahren voll ist und ihren Betrieb dann wieder einstellt, gar nicht erstellt werden darf, da sie zu wenig wirtschaftlich ist.
Der finanzielle Aufwand, der geleistet werden muss, um eine Deponie betreiben zu können, ist beachtlich. Neue Strassenstücke und Betriebsgebäude müssen erstellt werden, der Waldboden muss grossflächig abgetragen werden, dicke Abdichtungen müssen in der Deponiemulde aufgebracht werden, ein Sickerwassersammler und eine Abwasserleitungen zur ARA erstellt und angeschlossen werden.
Oder plant die ZAV Recycling AG eventuell schon bald eine Erweiterung der Deponie im Tägernauer Holz, so dass das Loch im Wald doch viel grösser wird, als er uns weismachen will? Ist bereits geplant, den Krebsbach, der seit ewig durch dieses Gebiet fliesst und diese natürliche Mulde im Wald erst entstehen liess, mitten im Wald einzudolen und umzuleiten?
Die Deponie Chrützlen in Oetwil am See wurde uns ursprünglich, vor mehr als 20 Jahren, auch einmal als eine Deponie für zehn Jahre Betriebszeit «verkauft». Inzwischen wurde diese Deponie auf das doppelte Volumen erweitert und ist immer noch in Betrieb.
Es macht keinen Sinn, um das Problem des angeblich fehlenden Deponievolumens in Kanton Zürich für die Schlacke der ZAV Recycling AG eine eigene Deponie zu erstellen. Der Aufwand ist weder gerechtfertigt noch nachhaltig. Damit würde nur sehr kurzfristig das Problem entschärft und widerspricht somit den Ausbauplänen der ZAV Recycling AG, die plant, bis 2025 die doppelte Schlackenmenge zu verarbeiten und damit diese auch zu deponieren.
Aktuell wird die Schlacke der Zürcher KVAs verteilt in aktive Deponien im Kanton Zürich, aber auch ausserhalb unseres Kantons. Der Bund begrüsst solche kantonübergreifende, gemeinsamen und langfristigen Lösungen. Es ist unverständlich, dass gerade einer der bevölkerungsreichsten Kantone wie der Kanton Zürich Deponien für Schlacke aus der halben Schweiz erstellen soll.
Stellt man den Bedarf an Deponievolumen in den nächsten Jahrzehnten und den aktuell eingereichten Gestaltungsplan für die Deponie Tägernauer Holz einander gegenüber, ist klar: Es handelt sich bei den vorliegenden Plänen der geplanten Deponie im Tägernauer Holz um reine Augenwischerei.