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Grüningen
15.09.2023
15.09.2023 13:07 Uhr

Grüninger Wein kommt nach Hause

Dani Müller (links) gibt seine Firma da vinum am 1. Mai 2024 offiziell in die Hände von Lukas Pflugshaupt.
Dani Müller (links) gibt seine Firma da vinum am 1. Mai 2024 offiziell in die Hände von Lukas Pflugshaupt. Bild: mg
Schon im kommenden Herbst werden die Grüninger Weintrauben auch in Grüningen gekeltert. Die neue Weinkelterei steht in Holzhausen bereit. Am 1. Mai 2024 wird Dani Müller «da vinum» offiziell in die Hände von Lukas Pflugshaupt übergeben.

Sie arbeiten schon seit sechs Jahren zusammen und haben sich immer gut ergänzt. Im kommenden Mai 2024 soll denn auch die Übergabe stattfinden. Dani Müller, erster und innovativer Grüninger Weinbauer, übergibt seine Firma da vinum an Lukas Pflugshaupt. Und dieser hat jetzt einen grossen Schritt getan und die Produktion von Grüninger Wein nach Grüningen geholt.

Aus Scheune wird Kelterei

Pflugshaupt hat im August 2022 von der freien Scheune in Holzhausen erfahren, sie im Dezember 2022 von Otto Hengartner gekauft und sie nun zu einer Weinkelterei
ausgebaut. Die Scheune bietet einen unvergleichlichen Blick auf den Schlüssberg und eignet sich perfekt. Die Lagerräume sind kühl, denn die ehemalige Jauchegrube ist in den Felsen gebaut. «Der beste Ort also, um unsere Barrique-Fässer zu lagern», sagt der junge Weinbauer enthusiastisch.

Viel Arbeit und Gespräche

Weil eine Kelterei als landwirtschaftlicher Betrieb gilt, standen dem Vorhaben keine grossen Hindernisse im Weg. Zu tun gab es aber trotzdem viel. «Es war ein aufwändiger Prozess. Die Umnutzung musste zuerst vom Kanton bewilligt werden, ich musste Gespräche mit der Bank und mit der Gemeinde führen», sagt Pflugshaupt. «Doch alle Behörden waren hilfsbereit und haben durch speditives Arbeiten geholfen, dass ich gerade noch rechtzeitig mit den Umbauarbeiten beginnen konnte.» Dort, wo früher Tiere untergebracht waren, musste einiges umgebaut werden. So musste im unteren Teil ein neuer Betonboden gegossen, alles an die Kanalisation angeschlossen sowie unten wie oben die Wandverkleidung erneuert werden. Früher habe man als Isolation noch Schafwolle benutzt. Das Entfernen dieser Schicht sei eine sehr staubige Angelegenheit gewesen. «Ich hätte das nie geschafft, wenn mir nicht so viele Leute geholfen hätten», sagt der junge Bertschiker. Doch mittlerweile ist so gut wie alles fertig, Abbeermaschine und Presse sind vorhanden, die Tanks sollten rechtzeitig geliefert werden. «Luki hat sich hier richtig reingekniet. Ich habe mich währenddessen um den Wein gekümmert», lacht Müller. Schön sei, dass auch die Nachbarn im Heispel dem Projekt gegenüber sehr positiv eingestellt seien und sich auf die kommende Weinproduktion freuten.

Hinter diesen Türen wird künftig der Grüninger Wein gekeltert. Bild: mg

Von Männedorf nach Grüningen

Grüninger Weine wurden bis anhin in Männedorf bei Weinbau Wetli von Samuel Wetli gekeltert. Weil die Menge an Grüninger Trauben jedes Jahr mehr wurde und die Kelterei an ihre Kapazitätsgrenze kam, ist der Zeitpunkt für die eigene Kelterei richtig. «Wir haben viel kürzere Transportwege, was sich auf die Temperatur und Grüninger Wein kommt nach Hause Gewerbe die Qualität des Verarbeitungsprozesses auswirkt», ist Dani Müller überzeugt. Für das Keltern wird künftig der Winzer Olivier Hirschi von Hirschi Weinbau in Männedorf zuständig sein. Auch Samuel Wetli wird ihnen mit Fachwissen zur Seite stehen. Während die Solaris-Trauben dieses Jahr ein letztes Mal in Männedorf gekeltert werden, wollen die beiden Weinbauern den Federweissen und die weiteren Sorten bereits in Grüningen keltern. Dani Müller ist überzeugt, dass 2023 wieder ein gutes Weinjahr wird.

Ein Dorf liebt seinen Rebberg

Für Dani Müller sei es nun an der Zeit, loszulassen und sein Geschäft in jüngere Hände zu übergeben. Am 1. Mai 2024, bei einem Fest zum 25-Jahre-Jubiläum von da vinum in der neuen Kelterei, soll dies offiziell geschehen. Und wahrscheinlich wird das ganze Dorf mitfeiern, denn die Grüningerinnen und Grüninger sind unheimlich stolz auf «ihren» Rebberg. Und wer beim «Wümmen» mithelfen darf, egal ob jung oder alt, kann sich zu den Glücklichen zählen.

Martina Gradmann, Redaktion Grüninger Post