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Grüningen
15.09.2023

Bald 50 Jahre Carlo und Grüningen

Reisen gerne: Carlo Wiedmer mit seinen beiden Söhnen in Schottland.
Reisen gerne: Carlo Wiedmer mit seinen beiden Söhnen in Schottland. Bild: zvg
In den nächsten Tagen feiert Carlo Wiedmer seinen 50. Geburtstag. Fast sein ganzes Leben verbrachte er in Grüningen. Bis auf einen Abstecher ins Bündnerland und längere Reisen ans andere Ende der Welt, wohnt der Gemeindepräsident bis heute gerne hier.

Bei einem Treffen neulich erwähnte Gemeindepräsident Carlo Wiedmer beiläufig, dass er bald 50 Jahre in Grüningen lebe. Das liess mich aufhorchen. Denn erstens konnte ich kaum glauben, dass er schon 50 werden soll. Und zweitens ahnte ich bereits, dass sich eine spannende Geschichte dahinter verbirgt. Mit einem Bein schon auf dem Sprung in die Veloferien, erzählte er mir ein paar Anekdoten aus seinem Leben, das in der Tat bald 50 Lenze zählt.

Aufgewachsen im Itzikon 665

Aufgewachsen ist Carlo an der heutigen Itziker Dorfstrasse 30. Doch so hiess die Adresse damals noch nicht. Zusammen mit seinen Eltern Pia und Christian und seinen Brüdern Christoph und Markus wohnte er im Itzikon 665. Zur Schule ging er ins Zentralschulhaus. «Fräulein Urner war meine Lehrerin. Ich mochte sie sehr», erinnert sich Carlo gerne zurück. Später waren Erich Schraner und Ueli Schweizer seine Lehrer. «Die waren etwas strenger, aber auch gut», sagt er lachend.

Eislaufen auf dem Rietli

In der Primarschulzeit trieb er sich vor allem mit seinem Schulfreund «Mätz» herum. «Die meiste Zeit verbrachten wir draussen und auf dem Bauernhof», erzählt Carlo. Oder sie gingen in den Wald, bauten Hütten, stauten einen Bach. Ein grosses Freizeitangebot gab es damals noch nicht. Er war in der Jugendriege und später im Turnverein aktiv. «Eigentlich wollte ich ja immer Eishockey spielen.» Doch das sei damals nicht möglich gewesen. Seine Mutter konnte nicht Auto fahren und sein Vater, der beim Fernsehen arbeitete, konnte ihn auch nicht in der Gegend herumchauffieren. So ging er halt einfach auf dem «Rietli» eislaufen, sobald der zugefroren war. Auch heute mag Carlo den Wintersport, z. B. das Langlaufen. Diese Leidenschaft hat er wohl auch an seine beiden Söhne, 15- und 13-jährig, übertragen. Sie verbringen gerne gemeinsam Zeit in der Natur.

Ins Jugi mit dem Töffli

Als Jugendlicher verbrachte er seine freie Zeit gerne mit Freunden im «Jugi». Oder man fuhr in der Gruppe mit den Töffli ins Nachbardorf oder in die Disco. «Damals gab’s noch Wanderdiscos», schmunzelt Carlo.

Nach der Schulzeit absolvierte Carlo die Ausbildung zum Vermessungszeichner in Wetzikon. Später arbeitete er in einem Ingenieurbüro, wo er sich um baupolizeiliche Aufgaben kümmerte. «Vor fünfzehn Jahren bin ich dann ins Gemeindebusiness reingerutscht», er übernahm die freie Stelle als Bausekretär bei der Gemeinde Bubikon.

Doppelfunktion mit Dürnten

Seit vier Jahren ist Carlo für die Gemeinde Dürnten als stv. Gemeindeschreiber tätig, wo er angestellt ist. Das Amt des Gemeindepräsidenten von Grüningen übt Carlo im Nebenamt aus. Das sei aber kein Spagat, sondern oft nützlich, weil viele Abläufe identisch seien und er so Synergien nutzen könne. Auf die Frage, ob so ein Doppeljob nicht sehr belastend sei, sagt Carlo: «Natürlich gibt es auch lange Tage, vor allem wenn ich Abendtermine als Gemeindepräsident wahrnehmen muss.» Umso wichtiger sei für ihn der Ausgleich mit Sport. Er fährt gern und oft Fahrrad – zur Arbeit nach Dürnten so gut wie immer. «Da kann ich abschalten und den Kopf lüften.» Oder er geht zu einem seiner Lieblingsplätze in Grüningen, zu einem Bänkli beim Schlüssberg.

Gewohnt hat Carlo schon in fast jeder Ecke von Grüningen. Nebst Itzikon auch in Binzikon und im Stedtli, im alten Pfarrhaus. Hier fühle er sich wohl. Er mag den Schwatz mit den Leuten und schätzt es, dass man sich noch «Grüezi» auf der Strasse sagt. «Ich mag die Begegnungen mit der Bevölkerung. Sie sind mir wichtig.»

Auf Reisen viel gelernt

Wer nun denkt, der Gemeindepräsident sei ein Stubenhocker und nie über die Gemeindegrenzen hinausgekommen, der irrt. Carlo ist vor allem in jüngeren Jahren gereist. Mitunter ein Jahr lang mit dem Bus durch Südamerika. Von Wüsten über den Amazonas bis hinauf auf über 4000 Meter. Dabei habe er viel fürs Leben gelernt, sagt er, und Freundschaften fürs Leben gewonnen. Just einen Tag nach seinem 50. Geburtstag wird er alte Freunde von seiner damaligen Südamerika-Reise treffen.

Zu seinem 50. Geburtstag wünscht sich Carlo, dass sich die Gemeinde trotz Wachstum den «Dörfli-Charakter» bewahren und die Herausforderungen dieser Zeit – dazu gehört natürlich auch die Verhinderung der geplanten Deponie – gut meistern kann.

Ich wünsche dir weiterhin gute Gesundheit, viel Freude und Energie bei allem, was du anpackst. Auf die nächsten 50!

Barbara Tudor, Redaktion Grüninger Post