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Gossau ZH
16.06.2023

Handlungsbedarf beim Klimaschutz

Der Verein betreibt selbst eine PVA-Anlage in Ottikon.
Der Verein betreibt selbst eine PVA-Anlage in Ottikon. Bild: zvg
Der Klimaverein Gossau ist besorgt über die neuesten Daten zur Entwicklung des Weltklimas. Er will die Bevölkerung in Zukunft gezielter über Klimathemen informieren.

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 war man sich einig, dass der Anstieg der durchschnittlichen Welttemperatur bis ins Jahr 2050 auf maximal 1,5 Grad beschränkt werden muss. «Die neuesten Angaben deuten darauf hin, dass wir diese Obergrenze möglicherweise schon fast erreicht haben und mit einem weiteren Anstieg auf drei oder sogar vier Grad bis Ende 2100 rechnen müssen», sagt Peter Hasler, Präsident des Klimavereins Gossau. Die Folgen: Eisflächen schmelzen, Korallenriffe sterben, der Meeresspiegel steigt, Überflutungen und Stürme werden häufiger und Tier- und Pflanzenarten sterben aus.

Auch Gemeinden gefordert

«Es sind alle Länder gefordert bis hinunter auf die Stufe Gemeinde», stellt Hasler klar. Wesentlichstes Ziel müsse die Beschränkung und Verhinderung der schädlichen Treibhausgase sein, insbesondere des CO2, auf das sogenannte Netto-Null-Emissionsziel bis 2020. Das bedeute für alle gewisse Beschränkungen, u. a. den Verzicht auf Öl und Gas zur Strom- und Wärmeerzeugung. Im Vordergrund stehen u. a. die Verbesserung der Wärmedämmung von Gebäuden, der Ersatz von Ölund Gasheizungen und der Bau von PV-Anlagen. Der Klimaverein Gossau habe sich zum Ziel gesetzt, auf Gemeindeebene diesen Anforderungen möglichst gerecht zu werden. «Auf allen geeigneten Dachflächen sollen PV-Anlagen gebaut werden», findet Peter Hasler. Der Verein selbst betreibt im Raum Zweibollen in Ottikon eine eigene Anlage, die von 2016 bis heute 208 MWh Strom geliefert habe. Das entspreche einer CO2-Ersparnis von 110 t oder einer Autobahnfahrt von 736112 km bzw. 2831 gepflanzten Bäumen. 

Kommunikation verstärken

«Uns kommt insbesondere eine Informationsaufgabe zu», sagt Peter Hasler. Man wolle künftig nicht nur die Mitglieder, sondern die ganze Bevölkerung regelmässig informieren. Zudem wolle man mit dem Gemeinderat zusammenarbeiten. Ein erfolgreiches Beispiel sei der «Energie-Rundgang» vom letzten Jahr, der unter Mitwirkung der Gemeinde auf der Altrüti organisiert wurde.

Windräder auf dem Altenberg?

An der kürzlich abgehaltenen Generalversammlung des Klimavereins habe man mit dem Gemeindepräsidenten Jörg Kündig und dem ressortverantwortlichen Gemeinderat für Energie und Umwelt, Stefan Wild, einen intensiven Dialog geführt. Dabei sei auch das Thema der vom Kanton geplanten 120 Windräder zur Sprache gekommen. «In Gossau besteht auf dem Altenberg Windpotenzial, das gegebenenfalls genutzt werden soll», so Hasler.

Die lebhafte Diskussion mit den Gemeindevertretern habe geschwankt zwischen einer strikten Ablehnung bis hin zum Bekenntnis, dass wer den Strom für die Zukunft sichern wolle, solche Windräder auch in Gossau akzeptieren müsse. «Das wird im Dorf zu reden geben», ist Peter Hasler überzeugt. Und es sei äusserst anspruchsvoll, eine offizielle Stellungnahme der Gemeinde zum Projekt zu formulieren, die allen Einwohnenden gerecht werde. Zudem sei vom Kanton ein schneller Umsetzungsprozess geplant, der kein Vetorecht der Gemeinden beinhalte.

Gegründet als «Solarverein Gossau» am 18. März 2015, hat sich der Verein das Ziel gesetzt, die Erstellung von Photovoltaikanlagen in Gossau zu fördern. Im Jahr 2021 entschied der Verein, sein Aktivitätsfeld zu erweitern. Im Vordergrund steht der lokale Beitrag zu den nationalen und internationalen Strategien zum Schutz des Weltklimas. 2022 folgte die Umbenennung von Solarverein in Klimaverein.

www.klimaverein-gossau.ch

Energieanlass «starten»

Am Donnerstag, 6. Juli 2023 organisiert die Gemeinde Gossau den Energieanlass «starte!», ein kantonales Programm zur Förderung von klimafreundlicher und energetisch sinnvoller Modernisierung von Wohnbauten im Kanton Zürich. An die eintrittsfreie Veranstaltung mit Fachausstellung und Themenpodium mit Fachexperten eingeladen sind interessierte Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer.

www.starte-zh.ch

Redaktion Gossauer Post