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Grüningen
01.06.2023
02.06.2023 02:17 Uhr

50 Jahre voller Energie

Das Team der E. Kunz AG steckt voller Energie.
Das Team der E. Kunz AG steckt voller Energie. Bild: zvg
Geht es um Strom, wendet man sich in Grüningen an die Firma E. Kunz AG. Seit mittlerweile 50 Jahren ist das Elektrounternehmen ständig gewachsen und hat sich gewandelt, vor allem in den Bereichen Digitalisierung und Photovoltaik. Jetzt wird das Jubiläum am 1. Juli mit einem grossen Fest am neuen Standort an der Industriestrasse gefeiert.

Es war Edwin Kunz, der 1973 sein Einzelunternehmen mit dem Zweck «Erstellung elektrischer Installationen im Grossraum Zürich und Zürcher Oberland» in eine Aktiengesellschaft umwandelte und ins Handelsregister eintragen liess. Kunz führte das Geschäft gemeinsam mit seiner Frau Sieglinde, seit 1973 mit einer Filiale in Zumikon und seit 1980 mit einem Laden an der Binzikerstrasse 10 in Grüningen.

Gestartet auf der Bürglen

Begonnen hatte Kunz seine selbständige Tätigkeit mit einem Partner, wirkte aber ab 1972 allein. Damals befanden sich Werkstatt und Büro noch auf der Bürglen, gearbeitet wurde mit fünf Monteuren und dem Chef selbst. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg kontinuierlich und die E. Kunz AG bildete auch immer Lehrlinge aus.

Führungswechsel 1999

Nach 31 Jahren Geschäftstätigkeit war für Edwin Kunz im Jahr 1999 der Zeitpunkt gekommen, sein Lebenswerk weiterzugeben. Er verkaufte das Aktienkapital an Patrick Baldinger und Bernd Groier, die neue Geschäftsfelder wie Kommunikations- und Datenübermittlungsanlagen auftun wollten. Während bereits 2001 das Warenlager und Magazin von der Bürglen nach Itzikon verlegt wurde, erfolgten erst 2007 die Zusammenlegung von Lager und Büro und der Umzug an die Werkstrasse. Der Elektro-Laden an der Binzikerstrasse wurde geschlossen. Edwin Kunz verstarb im Jahr 2016.

Erste PVA schon 2010

Alternative Energieformen beschäftigten auch die E. Kunz AG, die schon 2010 die erste Photovoltaikanlage plante und baute. 2015 verkauften die Inhaber die Firma schliesslich an die beiden langjährigen Mitarbeiter Andreas Heiniger und Stefan Luchsinger. Die beiden neuen Inhaber hatten bereits als Lehrlinge in der E. Kunz AG gearbeitet und sich vom Monteur über Projektleiter bis zum stellvertretenden Geschäftsführer hochgearbeitet.

Sind eingespielt und vertrauen sich: Andi Heiniger (links) und Stefan Luchsinger. Bild: zvg

Was war damals eure Motivation, die Kunz AG zu übernehmen?

Andi Heininger: Meine Motivation war vor allem die Selbständigkeit. Ich wollte mein eigener Chef sein, eigenverantwortlich arbeiten und die Herausforderungen eines Unternehmens wahrnehmen.
Stefan Luchsinger: Wir waren schon lange dabei, kannten alles sehr gut. Da war es ein naheliegender Schritt. Wir wollten im Berufsleben weiterkommen.

Weshalb habt ihr euch für eine Co-Geschäftsleitung entschieden?

Heiniger: Eine Co-Geschäftsleitung machte aus Gründen der Finanzierung und der Verteilung der Belastung auf zwei Schultern Sinn. Während Stefan für die Wohnbauten, Lehrlinge, Werkzeuge und Kleinaufträge zuständig ist, habe ich die Gesamtübersicht, kümmere mich um Akquisition, Gewerbebauten, Photovoltaikanlagen, Devisierungen und die Finanzen. Qualifikations- und Einstellungsgespräche machen wir immer gemeinsam.
Luchsinger: Diese Aufgabenteilung hat sich bewährt, weil wir uns vertrauen und wir uns bemühen, gute Leute nachzuziehen und Verantwortung weiterzugeben.

Wie hat sich das Elektro Geschäft in den letzten Jahren verändert?

Heiniger: Durch die Ankündigungen von Energiekrisen und höheren Strompreisen boomt vor allem der Bereich der PV-Anlagen. Hier spüren wir schon seit drei Jahren eine grosse Zunahme der Nachfrage. Auch die E-Mobilität boomt. Immer mehr Tiefgaragen werden mit Ladestationen ausgerüstet. Dennoch ist die Arbeit bei Neubauten, Umbauten und Sanierungen nicht zurückgegangen, was für die Branche wesentlich mehr Arbeit bedeutet. Auch wir spüren den Fachkräftemangel, obwohl der Beruf dank einem guten GAV attraktiver geworden ist.
Luchsinger: Wo früher ein Elektriker einige Rohre verlegt oder wenige Steckdosen montiert hat, werden heute kilometerweise Kabel und Drähte für die digitale Hausinstallation eingezogen. Auch bei den Lichtinstallationen hat sich vieles verändert und man arbeitet sehr viel vernetzter als
früher.

Wo werden in Zukunft die Schwerpunkte liegen?

Luchsinger: Ein Schwerpunkt ist, unsere Stammkundschaft optimal zu bedienen und uns im Markt weiterhin als zuverlässigen Partner zu positionieren. Unsere IT-Abteilung, wo wir dieses Jahr auch einen ersten Lehrling ausbilden, wird weiter wachsen. Eine grosse Herausforderung wird das Personelle sein, da immer weniger Junge auf den Bau wollen.
Heiniger: PVA-Anlagen und E-Mobilität werden in den kommenden Jahren einen grossen Teil des Umsatzes ausmachen, wobei wir die Firma nicht nur auf diese Sparten ausrichten, sondern weiterhin auf Umbauten, Neubauten, Sanierungen, Unterhalt und Praxisbau setzen. Wenn man in der Branche mehrere Bereiche abdecken kann, bewährt sich das auf Dauer, das haben die letzten Jahre gezeigt.

Sind am neuen Standort noch weitere Investitionen geplant?

Heiniger: Am neuen Standort ist noch einiges geplant, zum Beispiel der Anschluss an die Fernwärme von «Fahreinheit», eine PV-Anlage
und diverse Sanierungen.

Der Mann der ersten Stunde

Über 50 Jahre arbeitet Fritz Schneider jetzt schon bei der Firma E. Kunz AG und betreut noch immer jeden Dienstag das Warenlager und Magazin.

«Ja, ich bin wohl eine treue Seele», sagt der gebürtige Grüninger, denn auch mit seiner Frau sei er schon seit 50 Jahren verheiratet und feiere dieses Jahr die goldene Hochzeit. Der gelernte Elektromonteur hat seine vierjährige Ausbildung beim Elektrizitätswerk des Kantons Zürich absolviert, dort noch zwei Jahre im Ortslager Grüningen bei Hausinstallationen, Netz- und Kabelbau gearbeitet und sich dann 1972 von Edwin Kunz anstellen lassen.

Jubiläumsreise nach Amerika

Er habe viele Jahre nie einen offiziellen Vertrag gehabt. «Edwin war mir ein guter Chef, auch wenn ihn einige als schwierig empfunden haben», sagt Schneider heute. Zweimal hat ihn Kunz zu seinen Dienstjubiläen nach Amerika eingeladen, 2001 waren die beiden, kurz vor den Anschlägen vom 11. September, noch auf dem Tower des World Trade Center. Für Schneider ein unvergessliches Erlebnis, das er nicht missen
möchte.

Chefmonteur und Lehrlingsausbildner

Angefangen als bauleitender Elektromonteur, stieg er 1978 zum Chefmonteur auf, bildete Lehrlinge aus und konnte ihnen seine grosse Berufserfahrung weitergeben. Schneider hat während seiner Laufbahn unzählige Kurse in Telefon- und Messtechnik absolviert und sich permanent weitergebildet, «weil man in diesem Beruf nie ausgelernt hat», wie er es formuliert. Die Technik habe sich in den letzten 20 Jahren sehr verändert. «Heute braucht es für jede Installation einen Kleincomputer und alles muss steuerbar sein.» Er sei froh, sich nicht mehr all dieses Wissen aneignen zu müssen. Die Arbeit und die Begegnungen im Dorf hätten ihm immer sehr viel Freude gemacht.

Engagiert für Brandschutz und die Musik

Neben seiner Arbeit war Schneider lange Jahre auch Feuerwehroffizier und Fasnachtspräsident, hat Firmen im Bereich Brandschutz und technische Installationen betreut und war OK-Mitglied von verschiedenen Grüninger Anlässen. «Mich konnte man immer für Mithilfe fragen», sagt er. Seine grosse Freude war, neben seiner Familie mit den zwei Söhnen und seinen Enkelkindern, auch immer die Musik. Er war im Männerchor, bei den Habsburg-Musikanten und wirkte im Gesangsduo bei der «Buuremusig» mit. Heute trifft man ihn immer häufiger auf dem Bike an, ein Hobby, das er gerne mit seiner Frau teilt und auf die der gelernte Stromer auch beim Wandern angewiesen ist: «Den Kuhdraht muss immer sie öffnen, weil ich Angst habe, es könnte mir eins zwicken», lacht Schneider. 

Der Mitarbeiter Fritz Schneider ist seit den Anfängen dabei. Bild: zvg
Martina Gradmann, Redaktion Grüninger Post