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Grüningen
01.06.2023

Für mehr Biodiversität und artenreichen Lebensraum

Die Kurs-Teilnehmenden arbeiten an einer Wildblumeninsel.
Die Kurs-Teilnehmenden arbeiten an einer Wildblumeninsel. Bild: MG
In einem Workshop mit Marco Pollastri vom Wildblumendienst Hombrechtikon zeigte er Mitgliedern vom Naturschutzverein Grüningen, wie man den eigenen Garten natürlicher und artenreicher gestalten kann.

«Biodiversität ist die Vielfalt an Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten. Dieser biologischen Vielfalt in der Schweiz geht es schlecht – wir befinden uns in einer Biodiversitätskrise», schreibt Pro Natura Schweiz, und weiter: «Tun wir was! Denn wenn wir nichts tun, sehen wir sie nie wieder.»

Natur in Gefahr

Etwas tun ist auch das Credo von Marco Pollastri vom Wildblumendienst in Hombrechtikon, der überall dort, wo es möglich ist, biodiverse Lebensräume etablieren möchte. «60% der Insekten sind gefährdet, 95% der Trockenwiesen und Weiden sind seit 1900 verschwunden und 40% der Brutvögel sind in Gefahr», weiss der Gründer und Geschäftsführer vom Wildblumendienst.

Kurs in Grüningen

In Grüningen zeigte er vor ein paar Wochen den Mitgliedern des Naturschutzvereins Grüningen, wie man mit angelegten Kleinstrukturen Insekten, Vögeln und kleinen Säugetieren Unterschlupf bieten und den eigenen Garten artenreicher gestalten kann. «Gerade in kleinräumigen Gärten, wo kaum Platz für eine Wildblumenwiese ist, können Wildblumeninseln einen Beitrag für die Biodiversität leisten», erklärte Pollastri.

Vorarbeit nötig

Für das Anlegen einer solchen Wildblumeninsel braucht es Vorarbeit. So muss zuerst die Fläche umgebrochen, die Grasnarben entfernt und das Saatbeet planiert werden. «Das Ganze sollte man dann mindestens zwei Wochen setzen lassen», erklärte der Fachmann. Sand oder Wandkies einzuarbeiten, helfe der Saat, besser zu keimen. Die geplante Fläche war im Garten von Fränzi Keller, Präsidentin des Naturschutzvereins Grüningen, bereits vorbereitet, und auch Setzlinge standen bereit. Während Pollastri die einzelnen Setzlinge benannte und nach dem bestmöglichen Standort verteilte, tauschten die Teilnehmenden ihre Erfahrungen mit den eigenen Gärten aus. «Wir sind im Moment daran, unseren Garten umzugestalten, und ich möchte sehen, wie man solche Kleinstrukturen anlegt», sagte beispielsweise Kathrin, die auch ihre kleine Tochter zum Workshop mitbrachte.

Nur Einheimisches verwenden

Während einige viele der Wildblumen kannten, staunten andere über die Wirkung von Nützlingen, wie z.B. vom Johanniskraut, das eine antidepressive Wirkung hat. Wildblumen-Experte Pollastri wusste zu jeder Pflanze etwas zu erzählen und riet dazu, nur einheimisches Saatgut zu verwenden.

Marco Pollastri vom Wildblumendienst erklärt, wie man ein Sandarium für Wildbienen vorbereitet Bild: MG

Ein Ort für Wildbienen

Eine zweite Kleinstruktur legten die Teilnehmenden mit einem Sandarium für erdnistende Wildbienen an. «Drei von vier einheimischen Wildbienenarten nisten in selbstgegrabenen Gängen im Boden», so Pollastri. Sandböden an besonnten Lagen seien dabei
besonders beliebt. Auch hier gilt es, einiges zu beachten. «Der Aushub muss ca. 30 bis 40 cm tief sein und mit Wandkies verdichtet werden.» Dann wird dieser mit Wildbienensand aufgefüllt, mit Steinen und Totholz ausgekleidet, und es werden allenfalls noch Wildblumensetzlinge gepflanzt.

www.wildblumendienst.ch

Martina Gradmann, Redaktion Grüninger Post