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Grüningen
01.06.2023
02.06.2023 02:19 Uhr

Musikalisches Grüningen

«Rock im Rietli» am Proben für ihren Auftritt im Juni.
«Rock im Rietli» am Proben für ihren Auftritt im Juni. Bild: MG
Ein Dorf macht Musik. In Grüningen wird gejodelt und gesungen, Akkordeon und Tuba gespielt, auf Schlagzeugen getrommelt und elektrischen Gitarren satte Töne entlockt. Von Volksmusik über Klassik, Soul, Blues, Country und Rock ist in Grüningen fast alles zu finden.

Es ist eine enorme Vielfalt, die Grüningen in musikalischer Hinsicht zu bieten hat. Von Volkmusik über Klassik zu Blues, Jazz und Rock ist fast alles vertreten und damit verbunden auch die unterschiedlichsten Musikerinnen- und Musikerpersönlichkeiten. Ein paar von ihnen stellen wir euch heute vor.

Fünfzehn Jahre Tuff Enuff

Eine der musikalischen Persönlichkeiten ist Peter Burkhardt von Tuff Enuff, einer Country-, Blues- und Rockband, die dieses Jahr bereits ihr 15-jähriges Bestehen feiern kann und kürzlich von einem Auftritt in München zurückgekehrt ist. Tuff Enuff, was frei übersetzt «härti Siechä» bedeutet und sich aus den Musikern Peter Burkhardt, Patrick Oriet, Jacky Mäder, Dario Dall’Angelo, Thomas Gisler und
Peps Dändliker zusammensetzt, trafen sich 2008 erstmals zum gemeinsamen Improvisieren von Country, Blues und Rock. Es harmonierte, und die zwei Ex Sunday Skifflers, die zwei Ex-Double Trouble und die zwei M-Project Musiker gründeten die CountryBand vom Zürichsee.

Peter Burkhardt, Sänger und Gitarrist bei Tuff Enuf Bild: MG

Country Night Forch und Albisgütli

«Wir waren alles gestandene, aber auch ‹gestrandete› Musiker, die zusammenfanden und einen gemeinsamen Sound suchten», sagt Peter Burkhardt. Der Erfolg liess nicht auf sich warten. Nach einem Live-Auftritt in vollem Haus mit einem begeisterten Publikum wurde die Band an die «Country Night Forch» eingeladen, was sozusagen das Sprungbrett für eine langjährige Karriere gewesen sei, wie es Burkhardt ausdrückt.

Marco Gottardi als Pate

Es wurden nicht nur CDs aufgenommen und mit Marco Gottardi als Pate am Country Music Festival im Schützenhaus Albisgütli getauft, es folgten auch unzählige Auftritte im In- und Ausland. «2015 starteten wir unsere Tour in Berlin am Country Music Meeting und tourten dann durch die Schweiz von Genf über Davos, nach Amden, Frutigen und Interlaken», erzählt der Musiker. Highlight sei aber immer das Country Music Festival im Albisgütli gewesen, wo Tuff Enuff schon elf Mal in ausverkauftem Haus gespielt haben. «Natürlich gab es auch in unserer Band immer wieder Wechsel und die Coronazeit ohne Auftritte war auch nicht ganz einfach», sagt Burkhardt. Doch man habe gemeinsam immer nach Lösungen gesucht.

Musik als Lebensbegleiterin

Er selbst habe schon mit 12 Jahren mit teils selbst gebastelten Instrumenten in einer Band gespielt und mit 16 seine erste Schülerband gegründet. «Für mich waren die Beatles die Grössten. Später kamen Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Deep Purple, Ten Years After und Bluesmusik dazu», schmunzelt Burkhardt, dem der härtere Sound auch heute noch liegt. Es folgte die Mitgliedschaft bei Stormy Monday Blues Band und Double Trouble, bis schliesslich Tuff Enuff gegründet wurden.

Musik hat der gestandene Musiker immer aus Freude gemacht, Geld habe er mit der Arbeit als Hauswart verdient. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern und drei Enkelkindern spielt und singt noch immer leidenschaftlich und managt die Band-Auftritte. Wenn er nicht mit der Band unterwegs ist, reist er gerne mit seiner zweiten Frau Terri in Länder wie die USA, Südafrika oder Thailand und besorgt sich vor allem in Amerika seine Bühnenoutfits. Die Konsequenz, mit der Tuff Enuff ihren Stil durchziehen, gibt ihnen Recht. Auch in diesem Jahr sind wieder verschiedene Auftritte geplant, darunter bei der Country Music Cruise auf der Donau. Am 10. Juni feiert die Band ihr 15-Jahr-Jubiläum im «Häxehüsli» im Restaurant Sternen in Wil ZH.

Von der Volksmusik zum Hardrock

Ein anderer Grüninger macht schon seit 40 Jahren Musik, und dies auf ganz unterschiedlichen Instrumenten. Sepp Germann hat im Musikverein Trompete gespielt und bei der Buuremusig Grüningen mitgemacht, bis er schliesslich in der Pete Dixon Band auf der Gitarre Country und Rock zu spielen begann. Nach rund vier Jahren gründete er mit dem Grüninger André Fleckner, auch ein ehemaliges Mitglied des Musikvereins, die Hardrockband Sagen-Lair, mit der die beiden mehrere Auftritte hatten und schöne Erfolge feierten. «Highlights waren der Auftritt im Scala Wetzikon, der zweite Platz am Song Contest in Pfäffikon und an der Night of Bands in Kloten», erinnert sich Sepp. Nach 14 Jahren sei der «Pfupf» jedoch draussen gewesen und die Bandmitglieder trennten sich. Doch jetzt wird im Bandraum im Rietli wieder geprobt. Was ursprünglich als Projekt gedacht war, hat sich zu einer Band formiert, die im Juni ihren Auftritt beim einem Privatanlass als «Rock im Rietli» geben wird. 

Tuff Enuff bei einem ihrer Live-Auftritte. Bild: zvg

Aus Projekt entstand Band

Den Anstoss hatte André Fleckner gegeben, der nach der Bassgitarre auch das Schlagzeugspielen lernen wollte. «Mein Schlagzeuglehrer wollte einen Event mit Begleitmusikern veranstalten. Ich habe meine Kollegen angefragt und so kam das zustande», erklärt André. Wegen Corona sei der Auftritt dann dreimal abgesagt worden, zusammengeblieben ist die Band trotzdem. «Wir entscheiden dann nach dem 10. Juni, wie es weitergeht», sagt Bandmitglied Manuel Bürgisser, «vorerst macht es einfach Spass, in dieser Konstellation zusammen zu proben.»

Hobby, nicht Verdienst

Das bestätigen auch die beiden Brüder Roman und Daniel Reiser. Alle Bandmitglieder spielen oder singen auch in anderen Bands, Manuel und André in der Firmenband von Sonova. «Auf der Bühne bin ich ein anderer Mensch», sagt Sänger Daniel, der mit seiner Band Rock In Flames, die 2006 von ihm und Dave Bürge in Gossau ZH gegründet wurde, schon viele Auftritte hatte. Das Zusammenspiel mit den Musikern im Rietli klappe extrem gut, man probe seriös, gönne sich aber auch gemeinsame Grillabende und Gespräche. «Ich bin froh, dass wir nicht von der Musik leben müssen», sagt Roman. Für den Erfolg müsse man sich vollständig committen und dann mache es schnell weniger Spass. «Wir haben alle ein Arbeits- und Familienleben», sagt auch Sepp, «allein in Grüningen gibt es unzählige Musikerinnen und Musiker. Der Erfolg wird einem nicht vor die Füsse gelegt.» Der Sound aus dem Probenraum tönt jedenfalls schon mal richtig gut und man wünscht sich, dass der Auftritt im Juni nicht der einzige bleiben wird.

«Das Zusammenspiel mit den Musikern klappt extrem gut. Wir proben seriös, gönnen uns aber auch gemeinsame Grillabende und Gespräche.»
Daniel Reiser

Daumen drücken für die Jodler

Einen grossen Anteil an der Grüninger Musik haben die Volksmusik und das Jodeln. Mit dem Jodelklub Bärgblueme hat Grüningen einen äusserst erfolgreichen Jodelklub im Dorf. Was junge und ältere Jodler mit ihrem Gesang bewirken, zeigen sie immer wieder eindrücklich an Festauftritten, bei Gottesdiensten und auch an Beerdigungen. Dieses Jahr nimmt der Jodelklub Bärgblueme vom 16. bis 18. Juni am 31. Eidgenössischen Jodlerfest in Zug teil. Für dieses Ereignis haben sie sich dank ihrer vorzüglichen Leistungen im vergangenen Jahr qualifiziert (die «Grüninger Post» berichtete). Als Zeichen der Wertschätzung werden die Jodler am Sonntag, 18. Juni, offiziell in Grüningen empfangen. Das nächste Mal zu hören sein werden die Jodler anlässlich der 1.-August-Feier im Schlosshof.

Agenda

Die musikalischen Highlights und alle weiteren Veranstaltungen der nächsten Wochen findest du auf www.grueningen.ch oder auf Zürioberland24.

Martina Gradmann, Redaktion Grüninger Post