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Bezirk Uster
04.04.2023
12.05.2023 12:46 Uhr

Spital Uster fährt Verlust ein

Das Spital Uster erhält definitive und unbefristete Leistungsaufträge
Das Spital Uster erhält definitive und unbefristete Leistungsaufträge Bild: Spital Uster
Trotz Patienten-Rekordzahlen und einem gesteigerten operativen Betriebsergebnis muss das Spital Uster einen Verlust von 5.2 Mio. Franken verzeichnen. Schuld sei vor allem der aufgehobene Gestaltungsplan für den geplanten Um- und Erweiterungsbau.

Im Jahr 2022 wurden im Spital Uster so viele Patientinnen und Patienten behandelt wie noch nie zuvor, teilt das Spital mit. Vor allem ein Plus von 15'000 Fällen im ambulanten Bereich sowie 10.5 % mehr operativen Eingriffen zeugen von einem kräftigen Wachstum. «Dies ist ein starker Vertrauensbeweis der Bevölkerung in das Spital.» Dennoch würden die weiterhin nicht deckenden Tarife im ambulanten wie auch stationären Bereich das Ergebnis belasten.

«Die Bemühungen, im Zeichen des Fachkräftemangels als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben und möglichst keine weiteren Betten schliessen zu müssen, schlugen sich zudem in einem höheren Personalaufwand nieder», begründet die Spitalleitung.

Ergebnis um 3.3 Mio. gesteigert

Im zweiten Jahr in Folge kann das Spital Uster ein positives Betriebsergebnis (EBITDA) ausweisen. Mit rund 8.5 Millionen Franken und einer EBITDA-Marge von 4.6 Prozent liegt das Ergebnis 3.4 Millionen Franken über dem Vorjahr. Berücksichtigt wurde dabei bereits die Erhöhung der Fallpauschalen von insgesamt 5.1 Millionen Franken, die rückwirkend auf die Jahre 2020–2022 vergütet werden.

Nach Abzug aller zusätzlichen Abschreibungen und Sondereffekten muss die Jahresrechnung 2022 dennoch mit einem Verlust von 5.2 Millionen Franken geschlossen werden.

Baustopp mit Konsequenzen

Der geplante Um- und Erweiterungsbau mit einem Volumen von zuletzt 280 Mio. Franken verzögerte sich aufgrund von Rekursen jahrelang. Im April 2022 setzte das Bundesgericht den Gestaltungsplan der Stadt Uster schlussendlich ausser Kraft. Damit wurde klar, dass der im 2017 vom Volk verabschiedete Um- und Erweiterungsbau nicht mehr realisiert werden kann. Als Konsequenz werden nun alle noch nicht abgeschriebenen Projekt- und Planungskosten aus dem Bauvorhaben im Jahre 2022 als Wertberichtigung in den Büchern erscheinen. Weitere Abschreibungen und einmalige Sondereffekte würden das Spitalergebnis zusätzlich belasten, so die Mitteilung weiter.

«Ohne die zusätzlichen Abschreibungen und einmaligen Sondereffekte hätten wir einen Jahresgewinn von 5.4 Millionen Franken ausweisen können.»
Andreas Greulich, CEO Spital Uster

Zentral: Definitive Aufnahme auf die Spitalliste

Der Entscheid der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich im vergangenen September, das Spital Uster auf die definitive Spitalliste zu setzen, sei für die weitere Zukunft des Spitals Uster zentral. Mit dem Leistungsauftrag der Gesundheitsdirektion könne das Spital seine Leistungen weiterhin über die obligatorische Krankenversicherung abrechnen. Strategie und Geschäftstätigkeit seien entsprechend auf den Leistungsauftrag und die Erfüllung der Vorgaben der Gesundheitsdirektion ausgerichtet.

Aktienkapital-Erhöhung nötig

Das Umbau- und Erweiterungsvorhaben hinterlasse auch Spuren in der Bilanz. Die aus Projektanpassungen und aus der Aufhebung des Gestaltungsplans resultierenden Abschreibungen über die vergangenen Jahre sowie die Tatsache, dass die Landreserven des Spitals in der Bilanz nicht haben aktiviert werden können, führen zu einer aktuellen Unterbilanz.

Um dem Spital eine weitere unternehmerische Entwicklung und einen finanziellen Spielraum zu ermöglichen, werde eine Aktienkapitalerhöhung nötig sein. Verwaltungsrat und die Aktionärsgemeinden seien diesbezüglich in einem engen Austausch.

«Der Ausblick stimmt positiv»

Der allgemein positive Trend in der Weiterentwicklung des Spitals Uster lasse sich nicht von der Hand weisen. «Ohne die zusätzlichen Abschreibungen und einmaligen Sondereffekte hätten wir einen Jahresgewinn von 5.4 Millionen Franken ausweisen können», sagt Andreas Greulich, CEO des Spitals Uster.

Auch wenn schlussendlich das Resultat unter dem Strich zähle, sei man zuversichtlich, dass sich der eingeschlagene Weg und die Schärfung der strategischen Ausrichtung bezahlt machen würden. «Nun gilt es, die finanzielle Basis des Spitals Uster nach mehreren Verlustjahren weiter zu stabilisieren, um die Herausforderungen im Gesundheitswesen erfolgreich zu meistern und als Grundversorger mit starken Partnern für eine weiterhin stark wachsende Region qualitativ hochstehende Medizin zu bieten», so der CEO.

Zürioberland24