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Grüningen
18.03.2023

Der Naturschutzverein positioniert sich

Thomas Hintze, Baumsachverständiger, referierte über das Wunderwerk Baum.
Thomas Hintze, Baumsachverständiger, referierte über das Wunderwerk Baum. Bild: Martina Gradmann
Das diesjährige Jahresprogramm des Naturschutzvereins Grüningen steht im Zeichen der Luft: Vögel, Insekten, Fledermäuse und andere spielen dabei eine Hauptrolle. An der gut besuchten 37. Generalversammlung wurde aber auch über Bäume geredet – und über die Deponiepläne.

In diesem Jahr heisst das Thema des Naturschutzvereins Grüningen «Luft» und es soll dabei vor allem um Vögel, Insekten, Fledermäuse und vieles mehr gehen.

Schüler:innen eingebunden

Als erste Aktion wurden bereits schon Nistkästen gebaut und im Mai soll es auf Vogelexkursion gehen. «Wir haben Kontakt zur Schule aufgenommen und sind mit dem Thema auf offene Türen gestossen», berichtet Präsidentin Fränzi Keller an der 37. Generalversammlung den Anwesenden.

Schüler:innen durften Nistkästen bauen und aufhängen und können jetzt mitverfolgen, welche Bewohner sich darin einnisten.

Fledermäuse und Mauersegler

Noch 2023 werde Manuel Graf die Nachfolge von Werner Moser als Fledermaus-Sachverständiger antreten und Christian Vogt werde sich unter Anleitung von BirdLife Zürich dem Gebäudebrüterinventar annehmen, um Schwalben und Mauersegler zu zählen. 

37 Jahre im Dienste der Natur

Verabschieden musste sich der Vorstand des Naturschutzvereins von seinem langjährigen Gründungsmitglied Jakob Bodmer, der als Aktuar neu durch Ursi Reidy aus Itzikon ersetzt wird. «Du hast dich 37 Jahre lang für die Natur eingesetzt und deine Protokolle waren immer ein Genuss zum Lesen», verdankte Keller das langjährige Mitglied.

Bodmer war 1985 Gründungsmitglied der «Natur- und Vogelschutzgruppe Gossau/Grüningen», wie der Verein damals hiess, bis er sich zum eigenständigen Verein abkoppelte.

Witzig und geistreich erzählte Bodmer einige Anekdoten aus dieser Zeit und betonte, wie ihn der jetzige Vorstand begeistere: «Nicht nur im Wald findet eine Verjüngung statt, sondern auch im Vorstand, dass es eine wahre Freude ist.»

Biodiversität in Gärten

Nachdem die Jahresrechnung und das Budget problemlos genehmigt wurden, wurde das Thema Biodiversität in Gärten diskutiert. Die Anwesenden waren sich einig, dass Gärten sehr persönlich seien und man deshalb mit Fingerspitzengefühl auf Probleme aufmerksam machen müsse.

Mehr Unordnung im Garten sei gut für die Natur und das sollte man bei Vorträgen oder Begehungen erklären, sagte eine Anwesende.

Bäume als Wunderwerke der Natur

Wie wichtig Bäume für unser Klima und die Natur sind, machte Thomas Hintze, Baumsachverständiger vom Baumbüro Robinia aus Aadorf in seinem Referat deutlich. Er zeigte eindrückliche Bilder von über 400-jährigen Bäumen und erklärte deren Wert für die Biodiversität. «Auch wenn viele dieser alten Bäume hohl sind, sind die meisten doch sehr stabil und beherbergen in ihren Hohlräumen eine Vielzahl von Kleinstlebewesen», so Hintze.

Auch das Ausdünnen und Schneiden der Bäume mache eigentlich keinen Sinn, weil die Kronenbildung in der DNA der Bäume liegen. «Schneidet man sie zurück, gleichen sie das sofort wieder aus und wachsen noch stärker», so der Baumspezialist.

Hintze erklärte auch, wie man Jungbäume richtig anpflanzt, wie er und sein Team die Standfestigkeit von Bäumen prüft und sie auf Hitze und Pilze reagieren. «Bäume reagieren auf ihre Weise auf Pilze und leben teilweise mit ihnen in einer Symbiose. Auch das Abwerfen von Rinde muss nicht auf eine Schädigung hinweisen, sondern ist eine Strategie gegen die Hitze. Es besteht kein Grund zur Panik, unsere Bäume können mehr als wir denken.»

Für ein besseres Klima sollten die Städte begrünt und vermehrt Bäume gepflanzt werden.

Auch Deponiepläne war Thema

Angesprochen wurde auch die geplante Deponie im Tägernauerholz. «Wir müssen uns vom Naturschutzverein positionieren und die Deponie-Gegner:Innen unterstützen», sagte eine andere Anwesende, was von der Präsidentin und dem Gremium begrüsst wurde.

Vision ein Dorf – eine Marke

Informiert wurden die Mitglieder zudem von Gemeinderätin Susanne Gutknecht über die Vision ein Dorf – eine Marke unter dem Dach von Tourismus Grüningen. Monika Bosshard erklärte dazu den neuen Kinderweg, der mit Unterstützung des Naturschutzvereins angelegt und am 6. Mai 2023 eröffnet wird. 

Martina Gradmann