Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Grüningen
08.02.2023
10.03.2023 10:19 Uhr

Keine Lehrstelle, keine Panik

Schülerinnen und Schüler der 3. Sekundarklasse zeigen mit ihrer Kleidung, welche Berufe oder Anschlusslösungen sie nach der Schulzeit ergreifen wollen.
Schülerinnen und Schüler der 3. Sekundarklasse zeigen mit ihrer Kleidung, welche Berufe oder Anschlusslösungen sie nach der Schulzeit ergreifen wollen. Bild: Svenja Beerli
Obwohl die obligatorische Schulzeit der Schülerinnen und Schüler der 3. Sekundarklasse Grüningen im Sommer 2023 endet, haben viele noch keine Anschlusslösung. Doch das ist gemäss BIZ Uster kein Grund zum Verzagen.

In der aktuellen 3. Sekundarklasse von Grüningen haben 15 von 26 Schülerinnen und Schülern eine Lehrstelle gefunden. Viele wissen aber noch nicht, was sie später mal werden möchten. Mona sagt: «Ich wollte immer einen Beruf lernen, der etwas mit Medizin zu tun hat.» Mit Hilfe von Familie und Freunden hat Mona bereits eine Lehrstelle als medizinische Praxisassistentin (MPA) gefunden. Genau wie Mona hatte auch Matija Glück. Er möchte am liebsten Lehrer werden. Er macht zuerst eine Lehre als Optiker und will sich danach zum Lehrer weiterbilden.

Unterschiedliche Anschlusslösungen

Vielen Schülerinnen und Schülern der 3. Sek ist es aber anders ergangen. So wie Mateu. Er hat noch keine Lehrstelle und weiss auch nicht konkret, was er machen möchte. Das sei aber nicht schlimm, sagen die Verantwortlichen am Berufsinformationszentrum (BIZ) in Uster: Für viele Jugendliche würde das Fach «Berufswahl» in der 2. und 3. Oberstufe nicht ausreichen, um sich vertieft mit den eigenen Interessen und Fähigkeiten wie auch dem riesigen Angebot an Anschlusslösungen zu befassen. Mateu plant ein 10. Schuljahr und danach ein Austauschjahr, am liebsten in den USA. Für das 10. Schuljahr gibt es verschiedene Angebote, so zum Beispiel das Berufsvorbereitungsjahr (BVJ). Dieses hilft, Wissenslücken zu schliessen und die Berufswahl zu klären, um danach gut vorbereit in eine Berufslehre oder Mittelschule zu starten. Für Jugendliche, die noch nicht lange in der Schweiz leben, gibt es das integrationsorientierte BVJ. Die Kosten teilen sich Kanton, Gemeinde und Eltern.

Motivationssemester oder Vorlehre

Eine Option ist auch das Motivationssemester (SEMO), bei dem verschiedene Anbieter Jugendliche ohne Anschlusslösung dabei unterstützen, eine Lehre in ihrem Wunschberuf zu finden. Neben vier Tagen praktischer Arbeit und einem Bildungstag werden die Jugendlichen durch ein Coaching-Angebot begleitet. Die Kosten werden vom Kanton übernommen. Zudem erhalten die Jugendlichen einen Praktikumslohn von 450 Franken im Monat.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Vorlehre, die sich für Jugendliche eignet, die sich für einen Beruf entschieden haben, aber noch keine Lehrstelle gefunden haben. Die Vorlehre dauert ein Jahr. In der Zeit arbeitet man mehrere Tage pro Woche in einem Betrieb. Dazu besucht man die Berufsfachschule. Der Schwerpunkt in der Berufsschule liegt bei Allgemeinbildung, Deutsch und Mathematik.

Praktikum, Sprachaufenthalte mit Anschlusslösungen

Man kann auch ein Praktikum machen, wo man fünf Tage pro Woche im Wunschberuf arbeitet. Idealerweise in einem Betrieb, der im Folgejahr eine Lehrstelle in Aussicht stellt. Das BIZ Uster empfiehlt, bei einem Praktikum ebenfalls ein bis zwei Schultage pro Woche zu organisieren, um die Schulgewohnheit aufrechtzuerhalten. Am beliebtesten sind laut BIZ Sprach- oder Au-pair-Aufenthalte, wobei wichtig sei, dass die Anschlusslösung gesichert ist.

Unterstützung von Freunden und Familie

Viele Schülerinnen und Schüler der 3. Sek hatten Unterstützung von Familie und Freunden. Teilweise habe ihnen jedoch die Unterstützung der Lehrer:innen gefehlt. Als Tipp geben die Jugendlichen, die bereits eine Lehrstelle gefunden haben, anderen mit auf den Weg: möglichst früh mit dem Bewerben anfangen, wenn möglich dort «schnuppern», wo es auch eine Lehrstelle gibt, beim Bewerben zuerst anrufen, egal ob für eine Schnupperlehre oder für eine Lehre. Und: den eigenen Blickwinkel öffnen!

Dieser Beitrag ist auch in der «Grüninger Post» erschienen.

Svenja Beerli