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Gast-Kommentar
Sport
07.12.2022

Sepp Blatter: «Die Schweiz scheidet sang- und klanglos aus»

Der Mann, der Ronaldo perfekt ersetzt: Gonçalo Ramos bezwingt die Schweiz mit drei Toren im Alleingang.
Der Mann, der Ronaldo perfekt ersetzt: Gonçalo Ramos bezwingt die Schweiz mit drei Toren im Alleingang. Bild: zVg / Linth24
Wie im Tennis: Die Schweizer Nationalmannschaft verliert gegen Portugal 1:6. Und ich schicke eine Flasche Rotwein an den «Tages Anzeiger».

Wo war Xhaka? Der Mann, der für sich die Leader-Rolle in Anspruch nimmt und die lautesten Töne verbreitet, bleibt im wichtigsten Moment ohne jeglichen Einfluss aufs Spiel.

Die Schweizer Nationalmannschaft kommt gegen Portugal meistens einen Schritt zu spät. Sie verliert im Mittelfeld die Zweikämpfe und bringt in der Vorwärtsbewegung kaum etwas Konstruktives zustande. Vor allem kämpft sie in der Defensive (erfolglos) um die Balance.

Weshalb Trainer Murat Yakin in der Innenverteidigung auf Nico Elvedi verzichtet – und stattdessen auf Fabian Schär setzt, bleibt sein Geheimnis.

Portugal macht alles richtig

Sein Gegenüber Fernando Santos dagegen macht alles richtig. Er lässt – das erste Mal an einer WM- oder EM-Endrunde seit 2008 – Cristiano Ronaldo auf der Bank und ruft damit die anderen Spieler in die Verantwortung.

Der Plan geht perfekt auf: Portugal läuft, Portugal spielt, Portugal trifft: Nach 17 Minuten erzielt Gonçalo Ramos, der Mann, der für Ronaldo nominiert wurde, das 1:0, in der 33. Minute trifft Pepe per Kopf zum 2:0.

Die Schweizer hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt noch keine valable Chance erarbeiten können. Und kurz nach der Pause sorgt Ramos (51.) für die vorzeitige Entscheidung. Der Rest ist Kür (aus Sicht der Portugiesen) und Pflicht (für die Schweizer).

Im Raum bleibt der Verdacht, dass die Diskussionen um Kapitän Xhaka nach dem Spiel gegen Serbien doch mehr Energie und Substanz gekostet hatten als man zugeben wollte.

Pflicht erfüllt

Was bleibt? Die Schweiz hat an der WM das Soll erfüllt. Nicht weniger, aber definitiv nicht mehr.

Die Ankündigung von Granit Xhaka «Wir wollen Weltmeister werden» tönt nach zweieinhalb WM-Wochen wie ein leicht entrückter Weihnachtswunsch. Und ich muss meine Wettschulden begleichen – an den ehrenwerten Tages-Anzeiger-Redaktor eine Flasche Wein schicken. Zum Wohl!

Sepp Blatter