Es geht nicht mehr anders, Harry Baumann findet keine Köche mehr für seinen Landgasthof Adler und wird deshalb ab Oktober das Restaurant an zwei Tagen schliessen. «Wir hatten seit Anfang Jahr drei Abgänge in der Küche und kaum Bewerber für die offenen Stellen», sagt der Betriebsinhaber.
Es gehe dabei nicht um Hilfs-, sondern Fachkräfte, die nicht mehr auffindbar seien. «Wir haben Schichtbetrieb ohne Zimmerstunde angeboten, die Löhne erhöht und doch meldet sich niemand», sagt Baumann. Wenn man ständig mit zu wenig Personal arbeiten müsse, setze man alle unter konstanten Druck, und das halte auf die Dauer niemand aus.
Zu tiefe Minimallöhne im L-GAV
Der Gastronom verortet das Problem einerseits in der Abwanderung in andere Branchen, aber auch bei den Löhnen. «Ein Koch mit Erfahrung verdient noch immer zu wenig. Und wenn er mit 30 eine Familie ernähren muss, reicht das hinten und vorne nicht.»
Ihn ärgert, dass GastroSuisse immer den L-GAV (Landesgesamtarbeitsvertrag) als positiv herausstreiche, doch seien die ausgehandelten Minimallöhne schon lange nicht mehr zeitgemäss. «Arbeitszeiten kann man nicht überall anpassen, Löhne aber schon. Das muss jetzt auch der Verband zur Kenntnis nehmen und entsprechend handeln.»