Nach fünf Jahren beenden Karin und Stefan Erni ihr Engagement als Gastgeber im Restaurant Hirschen in Grüningen. Was von vielen Gästen mit Bedauern aufgenommen wurde, hat einerseits mit gesundheitlichen Gründen und auf der anderen Seite mit der zunehmenden Unsicherheit im Gastgewerbe zu tun. «Die Gastronomie ist unberechenbar geworden, einmal ist es top, man rennt, und dann ist wieder nichts los», sagt Karin Erni. Sie ist sicher, dass Unsicherheiten wie Corona und die steigenden Energiepreise auch das Konsumverhalten verändert haben.
Der Fachkräftemangel ist beunruhigend
Die beiden Gastgeber bestätigen auch, dass die ersten zwei Jahre schwierig gewesen seien. Der «Hirschen» war längere Zeit leer gestanden und eine neue Kundschaft musste zuerst aufgebaut werden. Und dann sei Corona gekommen. «Es ist ein ständiges Auf und Ab», sagt Karin Erni. Die bald zwanzigjährige Selbständigkeit mit den langen, strengen Tagen hat sich auch auf ihre Gesundheit ausgewirkt.
Auch der aktuelle Fachkräftemangel sei mit ein Grund, aufzuhören. «Wenn Mitarbeitende kündigen, stehen wir plötzlich allein da», sagt Stefan Erni. Doch Durchdienste und kürzere Arbeitszeiten, wie sie jetzt teilweise gefordert werden, seien nicht überall möglich. Schon Ernis Eltern haben in Luzern einen Gastronomiebetrieb geführt und das Unternehmertum dem Sohn quasi weitergegeben. «Wer in der Gastronomie arbeiten will, muss wissen, worauf er sich einlässt. Das habe ich auch immer allen Schnupperlehrlingen gesagt.»