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Dürnten
16.07.2022
17.07.2022 15:46 Uhr

In Dürnten versteckt sich ein Bijou-Museum

Der neue Saal «Heinrich» kann für Anlässe gebucht werden.
Der neue Saal «Heinrich» kann für Anlässe gebucht werden. Bild: Martina Gradmann
Das Klang Maschinen Museum (KMM) in Dürnten ist kein Museum im klassischen Sinn. Es zeigt eine der grössten Ausstellungen zum Thema «Mechanische Musikautomaten» in der Schweiz, von kleinen Zylindermusikdosen bis zu riesigen Jahrmarkt- und Konzertorgeln. Und es bietet Räumlichkeiten für Events.

Es verbirgt sich in der Seidenfabrik Dürnten, wo mittlerweile eine lebendige Begegnungs- und Kulturstätte entstanden ist. Auf dem Gelände hat sich nicht nur ein Catering-Unternehmen, sondern auch eine Pasta-Produktion, ein florales Unternehmen und vieles mehr eingerichtet.

Und dort entführt auch das Klänge-Menschen-Maschinen Museum (KMM) Besuchende in die Welt der mechanischen Klangmaschinen mit einer Vielzahl von kleinen Zylindermusikdosen bis zu riesigen Jahrmarkt- und Konzertorgeln.

Durch live gespielte musikalische Impression, wird man in das kulturelle und gesellschaftliche Leben des frühen 20. Jahrhunderts zurückversetzt. «Das KMM zeigt eine der grössten Ausstellungen mechanischer Musikautomaten in der Schweiz», sagt Geschäftsleiterin Katrin Liscioch, und lässt einige der aufwändig gebauten Musikautomaten zum Klingen bringen.

Es sei faszinierend, was Menschen angetrieben habe, um Musik auch zu Hause hören zu können und mit welcher Akribie man aufwändigste Musikautomaten zusammengesetzt habe. 

Von Musikwalzen bis zum Grammophon

Funktionierten die ersten Musikautomaten noch mit Walzen, die anfangs nur kleine Melodien spielen konnten, wurden die Klangmaschinen immer grösser, konnten ganze Konzerte mit Pauken und Geigen nachspielen, bis schliesslich das Grammophon erfunden wurde und man Musik auf Schellackplatten pressen konnte.

Ausgestellt sind auch die ersten Musikboxen, die heute ein richtiges Revival erleben. «Der KMM-Gründer Urs Bertschinger wollte ursprünglich in der Seidenfabrik nur eine kleines Museum einrichten. Als er dann aber mit Hilfe von Investoren eine namhafte Sammlung von Musikautomaten erwerben konnte, wurde aus dem kleinen Museum ein grosses Projekt», weiss Liscioch. Bertschinger wollte ein Kulturzentrum für kulturelle Veranstaltungen schaffen und ein Museum, wo jeder Besuchende etwas für seinen Geschmack findet. 

  • Geschäftsleiterin Katrin Liscioch zeigt, wie Musikautomaten mit Walzen funktionieren. Bild: Martina Gradmann
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  • Sogar Geigen liessen sich mechanisch spielen. Bild: Martina Gradmann
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  • Das Aufkommen von Grammophonen machte Musik für jedermann zugänglich. Bild: Martina Gradmann
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Räume voller Musik und Kulinarik

Auch wenn Bertschinger nur neun Monate nach der Eröffnung seines Museums viel zu früh verstarb, haben seine Nachfolger:innen seine Träume in die Realität umgesetzt und das KMM in eine Kultur- und Begegnungstätte verwandelt.

Neben der Besichtigung der Ausstellung können verschiedene Räume für Anlässe gemietet werden. «Vom Heiraten, Feiern, Vortragen, Besprechen und Dinieren ist alles möglich», bestätigt die Geschäftsleiterin.

Der eindrücklichste Raum ist wahrscheinlich der Orgelsaal mit Bistro, der mit bis zu 250 Personen Platz in einer musealen Kulisse bietet. Aber auch das nachgebaute Herrenzimmer aus dem 20. Jahrhundert beeindruckt. Und für aktive Gruppen gibt es auch einen Breakout Raum. Ganz neu dazugekommen und erst gerade fertiggestellt, ist der Raum „Heinrich“, ein multifunktionaler Eventroom. 

  • Mitten im Orgelsaal steht eine beeindruckende, mechanische Orgel. Bild: Martina Gradmann
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  • Und eine original restaurierte Musikbox. Bild: Martina Gradmann
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Auf den Spuren von Heinrich

Der neue, 160 Quadratmeter grosse Saal „Heinrich“ erinnert noch an die alte Seidenfabrik, bezaubert mit einer kleinen Lounge-Ecke und einem originellen Bistro-Wagen und kann nach aussen hin geöffnet werden.

«Wir wollten neben dem grossen Orgelsaal noch ein weiteres Angebot für Anlässe jeder Art schaffen», sagt Liscioch. Noch sei die Seidenfabrik mit dem KMM ein gut gehütetes Geheimnis und werde auch in der Region noch zu wenig wahrgenommen.

Namenspate des Saals sei Heinrich Bosshard, der zusammen mit seinem Bruder Hans Jakob im Jahr 1873 eine mechanische Seidenfabrik gründete, die damals als grösster Betrieb in Dürnten galt und bei Vollbetrieb über 100 Webstühle gleichzeitig klapperten.

Auf diesem geschichtsträchtigen Grund thront jetzt die Seidenfabrik, die dem Namen nach an die ehemalige Nutzung erinnert. Der Saal Heinrich sei eine Hommage an die Gebrüder Bosshard, die Dürnten einst gross gemacht haben, so Liscioch. 

Weitere Infos: kmm-duernten.ch

  • Im Saal Heinrich gibt es auch einen kleinen Lounge Bereich... Bild: Martina Gradmann
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  • ... und natürlich mit einer alten Juxbox. Bild: Martina Gradmann
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Martina Gradmann