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Grüningen
06.07.2022
06.07.2022 16:13 Uhr

Ein ausserordentliches Theater

Schülerinnen und Schüler sind im Stück «Ausserordentlich» in ihrem Element.
Schülerinnen und Schüler sind im Stück «Ausserordentlich» in ihrem Element. Bild: Martina Gradmann
Corona hat auch die Schule Grüningen beschäftigt und Spuren hinterlassen. Im Schülertheater «Ausserordentlich» wurde das Thema mit all seinen Facetten aufgenommen und auch positive Auswirkungen der Pandemie gezeigt.

In dieser Geschichte geht es um das Corona-Virus, den Lockdown und eine Reise zurück in den März 2020. Die Zuschauenden sehen eine Uhr die rückwärts läuft und zuerst ins Jahr 2006 führt. Eine Frau sitzt weinend neben einem Babybett, fühlt sich eingesperrt und eingeengt und beklagt die mangelnde Unterstützung ihrer Mutter. «Meine Mutter ist eine Diva, nur an ihrer Musik interessiert und meinen Pepe akzeptiert sie auch nicht», sagt die Ärztin Claudia, alias Stella Patera. Sie aber will für Ärzte ohne Grenzen arbeiten, packt ihre Koffer und verlässt schweren Herzens ihren Mann und Sohn Leonardo. 

Wieder tickt die Uhr und führt uns in das Jahr 2019. Während Vater Pepe seine Claudia vermisst, freut sich Leo über die Karte zu seinem 14. Geburtstag. «Schau mal Papa, Mama ist in China», sagt Leo, alias Timo Kunz. Dieser begeistert sich allerdings mehr für die Idee eine Pizzeria in Grüningen aufzumachen, was im Oktober 2019 auch Realität wird. Vater und Sohn sind nach Grüningen gezogen, haben ihr Lokal eingerichtet, doch bereits ärgern sich die Nachbarn, allen voran der Pilot Guido, alias Nithursan Nithiyananthan über Lärmbelästigung, Gerüche und eine Pizzeria in der Wohnzone. Die Uhr tickt, es ist Januar 2020 und Leo lernt Lena, die Tochter von Guido kennen. 

Corona betrifft alle

Die Uhr tickt, es ist Februar 2020 und zum ersten Mal wird über ein drohendes Virus namens Corona gesprochen. Eingeblendet wird eine Sprecherin der Tagesschau, alias Svenja Beerli, die von den Zuständen in Italien berichtet. Plötzlich fragen sich alle, was bedeutet das für uns? Was für den Piloten Guido, die Krankenschwester Sandra, alias Soraya Klauser, die Schülerin Lena, alias Anna-Lea Tempini, die Chordirigentin Frau Meier, alias Svenja Beerli und nicht zuletzt Pizzaiolo Peppe, alias Tamara Lutz? 

Mirjam Sackmann, die als Heilpädagogin an der Schule Grüningen arbeitet und im Freifach Theater gibt, hat einmal mehr ein spannendes Stück geschrieben und mit ihren Schülerinnen und Schülern der 1. und 2. Oberstufe zur Aufführung gebracht. Während am Mittwoch die Schüleraufführung stattfand, wird das Stück am Samstag, 9. Juli um 19 Uhr auch der Öffentlichkeit gezeigt. «Es war eine ausserordentliche Lage im März 2020, als die Welt stillstand und Corona das Leben auf den Kopf stellte», weiss Sackmann. Dieses Gefühl wollte sie in einem Stück verarbeiten, was ihr ausserordentlich gut gelungen ist. «Und natürlich musste es auch um eine Liebesgeschichte und darum gehen, was in einer ausserordentlichen Lage plötzlich alles möglich ist», schmunzelt sie. 

Des einen Leid, des anderen Freud

Die Uhr tickt, es ist März 2020 und der Lockdown verhängt. Während sich Luca, der Sohn von Guido und Sandra, alias Tim Rambold ausserordentlich über die schulfreie Zeit freut, verzweifelt Pepe über seinem geschlossenen Restaurant. Auch Pilot Guido ist mit der Hausarbeit und den Kindern völlig überfordert. Er hat den Lieblingspulli der Tochter zu heiss gewaschen und die Tiefkühlpizza verbrannt und möchte eigentlich nur noch raus und wieder in ein Flugzeug steigen. Doch dann wird seine Tochter Lena gemeinsam mit Leo kreativ, sie gehen nicht nur für die ältere Frau Meier einkaufen, sie haben noch andere Ideen, wie man sich gegenseitig helfen könnte. 

«Es geht auch um zwei ausserordentliche Jugendliche, die aus schwierigen Umständen wahre Wunder entstehen lassen», beschreibt Sackmann das Stück. Und weil alle ihre Schülerinnen und Schüler sich noch gut an diese ausserordentliche Lage und an das «Bleiben Sie zuhause» von Alain Berset erinnern können, haben sie das Stück mit viel Leidenschaft gespielt. Der Applaus von ihren Schüler:innen Kolleg:innen war ihnen schon einmal gewiss. 

Öffentliche Aufführung: Samstag, 9. Juli 22 um 19 Uhr im Singsaal Zentralschulhaus

  • Eine traurige Mutter, die ihr Kind verlässt um für Ärzte ohne Grenzen zu arbeiten. Bild: Martina Gradmann
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  • Die Uhr tickt und führt die Zuschauenden in verschiedene Zeitepochen. Bild: Martina Gradmann
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  • Pilot Guido kann nichts mit dem Sohn eines Pizzaiolos anfangen. Bild: Martina Gradmann
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  • Bundesrat Alain Berset: «Bleiben Sie zuhause» Bild: Martina Gradmann
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  • Auch Spitalbesuche können nur noch draussen stattfinden. Bild: Martina Gradmann
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Martina Gradmann