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Gossau ZH
08.06.2022
08.06.2022 09:22 Uhr

Anne Abrell ist Fledermaus-Beauftragte in Gossau ZH

Grosser Abendsegler
Grosser Abendsegler Bild: www.fledermausschutz.ch
Auf fast allen Kontinenten der Erde leben Fledermäuse. So auch in der Schweiz und im Zürcher Oberland. Die scheuen Nachttiere sind hierzulande geschützt. Umso wichtiger ist eine schnelle und professionelle Pflege kranker oder verletzter Tiere. Anne Abrell aus Gossau ZH ist lokale Fledermausbeauftragte und weiss, was in einem solchen Fall zu tun ist.

Wenn es in den Sommermonaten abends dunkel wird, kommen die Fledermäuse aus ihrem Tagesversteck und machen sich auf die Jagd nach Insekten. Erwischt man den richtigen Zeitpunkt, bevor es zu dunkel ist, erkennt man die scheuen Säugetiere, wie sie flink flatternd am Himmel herumfliegen. «Fledermäuse sind sehr lichtempfindlich und menschenscheu. Die besten Chancen, eine Fledermaus zu sehen, hat man in ruhigen Gegenden, die nicht zu stark besiedelt oder beleuchtet sind», so Anne Abrell, Fledermausbeauftragte in Gossau ZH, die seit 12 Jahren in der Gemeinde wohnt.

Eine Faszination von klein auf

Schon als kleines Mädchen hatte Anne Abrell eine Faszination für Fledermäuse. Die Liebe zu den pelzigen Tieren hat sie dazu angetrieben, lokale Fledermausschützende in Gossau ZH zu werden. Eine Position, die sie ehrenamtlich und mit viel Liebe zu den Tieren ausführt. Hierfür war eine zweiteilige Ausbildung nötig, die Anne Abrell im vergangenen Jahr erfolgreich absolviert hat. «Zuerst habe ich die Grundausbildung der Stiftung Fledermausschutz besucht und den Abschlusstest bestanden.» Darauf aufbauend konnte sie sich zur lokalen Fledermausschützenden weiterbilden. Auch hier ist eine erfolgreiche Abschlussprüfung Pflicht.

Fledermäuse bevorzugen eine trockene, dunkle Umgebung. Bild: www.fledermausschutz.ch

Anlaufstelle für Fragen und Informationen rund um Fledermäuse

Als lokale Fledermausschützende fungiert Anne in Gossau ZH und der Region als Verbindung zwischen der Bevölkerung, den örtlichen Behörden sowie der Stiftung Fledermausschutz. Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Datenerfassung der Tiere, Öffentlichkeitsarbeiten sowie Beratung der Bevölkerung. Ausserdem hilft sie wöchentlich drei bis vier Stunden, ebenfalls ehrenamtlich, in der Fledermaus-Notpflegestation am Zoo Zürich, um kranke und verletzte Tiere zu pflegen. Auch hierfür wird eine entsprechende Ausbildung vorausgesetzt. Unter der Leitung einer Tierärztin und einer Tierpflegerin werden die beeinträchtigten Tiere aufgepäppelt, bis sie wieder in die Natur entlassen werden können.

«Ab und zu sind Fledermäuse heimliche ‘Untermieterinnen’ in Wohnquartieren. Man muss sich aber keine Sorgen machen, denn sie richten keine Schäden an.»
Anne Abrell

In der Schweiz geschützt

Um möglichst viele Fledermausarten in der Schweiz zu erhalten, stehen die Tiere unter Artenschutz, rund 58 % der Tiere stehen sogar auf der sogenannten Roten Liste. Umso wichtiger ist es, dass in der Bevölkerung richtig reagiert wird, sollte ein krankes oder verletztes Tier gefunden werden. «Fledermäuse fliegen immer weg von den Menschen. Wenn ein Tier dazu nicht in der Lage ist, kann davon ausgegangen werden, dass es ihm nicht gut geht», weiss Anne. Wichtig sei in einem solchen Fall, dass man unverzüglich Kontakt mit der Fledermaus-Notpflegestation aufnimmt. Diese gibt Anweisungen, wie und wann das kranke Tier vorbeigebracht werden kann. Anne empfiehlt: «Am besten nimmt man für den Transport eine kleine Kartonschachtel und schneidet kleine Luftlöcher (3 bis 4 mm gross) hinein. Mit etwas Haushaltspapier gepolstert, kann das Tier so gut transportiert werden.» Angst haben vor den Tieren brauche man nicht. «Fledermäuse sind überhaupt nicht aggressiv. Da sie aber ein natürliches Abwehrverhalten haben, sollten unbedingt Handschuhe getragen werden.» Ganz wichtig: Alle einheimischen Fledermäuse sind gesetzlich geschützt. Auf keinen Fall dürfen die Tiere deshalb selber zu Hause gepflegt werden.

Wichtige Informationen und Anlaufstellen

Kontakt Anne Abrell, Fledermausschützende in Gossau ZH: anne.abrell@gmx.ch
Fledermausschutz-Nottelefon: 079 330 60 60

Weitere Informationen zum Thema: www.fledermausschutz.ch

Isabella Schütz