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02.06.2022
25.08.2024 11:05 Uhr

Lehrermangel trifft auch den Bezirk Hinwil

Alleine im Bezirk Hinwil sind derzeit über 20 Stellen nicht besetzt.
Alleine im Bezirk Hinwil sind derzeit über 20 Stellen nicht besetzt. Bild: pixabay.com
Der anhaltend hohe Zuwachs bei den Schülerzahlen und ein genereller Fachkräftemangel beim Lehrpersonal machen die Stellenbesetzung zunehmend schwer. Auch der Bezirk Hinwil ist betroffen. Die Schule Gossau ZH hat darum einen etwas unkonventionellen Weg eingeschlagen.

Mitte April 2022 machte die Bildungsdirektion des Kantons Zürich über eine Medienmitteilung auf den Fachkräftemangel aufmerksam. «Der anhaltend hohe Zuwachs bei den Schülerzahlen und ein genereller Fachkräftemangel führen zu einer angespannten Situation auf dem Stellenmarkt für Lehrpersonen», schrieb sie dazu.

2500 Schüler:innen mehr als im laufenden Jahr

Wie aufgrund der demografischen Entwicklung zu erwarten gewesen sei, seien die Schulen vom allgemeinen Fachkräftemangel besonders betroffen. Jahr für Jahr müssen zusätzliche Klassen gebildet werden. Im Schuljahr 2022/2023 dürften gemäss Prognose etwa 161’000 Kinder eine obligatorische Schule im Kanton Zürich besuchen. Das sind rund 2500 Schülerinnen und Schüler mehr als im laufenden Schuljahr. «Damit kann von einem Bedarf von etwa 100 zusätzlichen Schulklassen im Kanton ausgegangen werden», so die Mitteilung weiter. Allfällige Auswirkungen der aktuell hohen Fluchtbewegung aus der Ukraine seien noch nicht eingerechnet.

Mangel auf allen Stufen

Diese Ausgangslage führt dazu, dass die Bildungsdirektion für das kommende Schuljahr einen Lehrpersonenmangel auf allen Stufen feststellt. Als kurzfristige Massnahme erhalten die Schulgemeinden die Möglichkeit, Lehrpersonen anzustellen, die nicht über die üblicherweise erforderliche Zulassung verfügen (Zürioberland24 berichtete). Diese Anstellungen sind auf ein Jahr befristet. Die Schulgemeinden sollen damit mehr Flexibilität bei der Besetzung von offenen Stellen erhalten.

Verschiedene Massnahmen wie die Weiterführung der Taskforce «Lehrermangel» und die Schaffung von weiteren Ausbildungsplätzen, eine individuelle Erhöhung der Pensen, verlängerte Anstellungen über das Pensionsalter hinaus oder ein aktives Rekrutierungsmarketing von Wiedereinsteigerinnen und Wiedereinsteigern sollen helfen.

Gossau bezieht Eltern mit ein

Auch im Bezirk Hinwil sieht es nicht rosig aus. Da sind aktuell über 20 Stellen ausgeschrieben. In Gossau ZH beispielsweise werden aufs Schuljahr 2022/23 gleich 7 Lehrpersonen gesucht, drei davon für 4. und 5. Primarschulklassen.

Aufgrund der Situation ist die Schule Gossau ZH einen ungewohnten Weg gegangen: Die Schulleitung von einem der Schulhäuser hatte die Eltern via Brief auf die aktuelle Situation aufmerksam gemacht und sie um Unterstützung gebeten. Falls jemand in seinem Umfeld eine Lehrperson auf Stellensuche kenne, sei man dankbar, wenn auf die Vakanzen bei der Schule Gossau ZH aufmerksam gemacht würde. Einige Eltern wurden auch prompt aktiv und teilten die Vakanzen u.a. in sozialen Netzwerken.

Option Vikariat

Nicole Wohlwend-Rinaldi, Leiterin Schulverwaltung der Schule Gossau ZH, sagte auf Anfrage von Zürioberland24: «Bis zum Schulanfang im August bleiben uns zum Glück noch einige Wochen. Wir sind selbstverständlich daran, unsere Stellenausschreibungen breit zu streuen und persönliche Kontakte zu ehemaligen und pensionierten Lehrpersonen zu nutzen.»

Ab ca. Mitte Juni 2022 ermögliche das Volksschulamt, die offenen Stellen vorübergehend durch ein Vikariat zu besetzen. Den betroffenen Schulleitungen sei es ein grosses Anliegen, die vakanten Stellen rechtzeitig zu besetzen, so Wohlwend-Rinaldi weiter. «Dazu werden kreative Gedanken umgesetzt und neue Wege gegangen.»

Barbara Tudor