Eigentlich ist er ja Kunstschmied und eigentlich wollte er einen beheizbaren Holzbottich für seinen Garten. Doch der Grüninger Leonardo Benazzi hat noch ganz viele andere Talente. Eines ist sicher sein Handwerk, ein anderes, sich nicht gleich mit dem Erstbesten zufrieden zu geben. Bevor er sich also einen Holzbottich zulegte, probierte er verschiedene aus, musste jedoch feststellen, dass ihm vieles nicht gefiel. «Bei den meisten dauerte das Aufheizen viel zu lange und auch das Verfaulen des Holzes war ein Thema. Ich machte auch einen Stopp in Bad Ragaz und kam zum Schluss: Das kann ich besser.»
«Holzbottich? Das kann ich besser.»


Ein Hot-Pot unter dem Sternenhimmel
Benazzi machte sich also an die Konstruktion eines eigenen Hot-Pots aus Metall, wobei der erste Prototyp ein rundes Modell war. Damit war er aber noch nicht zufrieden. Er tüftelte weiter und kam schliesslich auf die heutige 12-eckige Form mit einer langen Holzschublade, auf der man auch grillieren, Brot oder Pizza backen kann.
Wie das funktioniert erklärt er so: «Man legt einen Grill oder Specksteine über die Glut und schon kann man grillieren oder die Schublade als Ofen nutzen». Bei einem abendlichen Bad in seinem eigens kreierten Pot und dem Blick in die Sterne, sei er auch auf den Namen gekommen: Starpot. Das war sein Baby.

Verkauf und Rückkauf der Firma
Benazzi begann, Starpots zu produzieren und gründete mit einem Teilhaber eine Firma. Weil es nicht so lief wie er sich das vorstellte, kaufte er die Anteile zurück und investierte nochmals in die Firma. «Ich bekam dann ein sehr gutes Angebot von der Firma Tünni in Ottikon, verkaufte die Marke Starpot, habe sie jetzt aber nach vier Jahren wieder zurückgekauft.»
Starpot sei eben ein Herzensprojekt. Auch wenn der Verkauf noch harze, stosse sein Starpot immer wieder auf Begeisterung. So auch am vergangenen Grüninger Herbstmarkt, wo Benazzi seinen Pot aufstellte und Interessierten zeigte.
Am schnellsten aufgeheizt
Weil der Starpot mit einem Verkaufspreis von 4900 Franken nicht in jedes Budget passt, kann man ihn auch mieten. Mit rund 150 Kilogramm Leergewicht ist es um einiges leichter als die üblichen Holzbottiche und leicht zu transportieren. Doch der entscheidende Vorteil liege beim Aufheizen, sagt Benazzi: «Der Starpot ist im Winter in rund 2 1/2 Stunden aufgeheizt und kann auch schon mit wenig Wasser beheizt werden.»
Seine Hot-Pots wird Benazzi weiterproduzierten, ohne allerdings gross Werbung dafür zu machen. Es werde wohl eher am Rande weiterlaufen. Denn Arbeit habe er genug. Rund 70 Prozent seiner Tätigkeit als Kunstschmied investiert er in den denkmalpflegerischen Bereich, rund 20 Prozent generiert er in technische Lösungen im Low-Tech-Bereich, zum Beispiel bei Bodensondierungen, wo er hilft, einfachere Lösungen zu finden.
Auch politisch interessiert
Neben all diesen Tätigkeiten ist Benazzi auch politisch interessiert. Von 2015 bis 2018 war er Grüninger Gemeinderat. Er ist engagiert bei der Deponie Tägernauerholz und kann sich vorstellen, irgendwann wieder ein politisches Amt zu übernehmen.