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Wetzikon
30.08.2024

Wetziker Strompreise sinken im 2025 wieder

Bild: AdobeStock
Die Wetziker Strompreise wurden über die letzten zwei Jahre aufgrund von gestiegenen Kosten erhöht. Über alle Kundensegmente und Produkte hinweggesehen, reduziert sich der Strompreis für das nächste Jahr gesamthaft um 8 Prozent.

«Obwohl die Preiserhöhungen im internationalen Energiehandel von 2022 die Energiebeschaffung für das kommende Jahr noch immer belastet, konnte insgesamt ein tieferer Energiepreis erzielt werden», schreibt der Stadtrat in seiner Mitteilung. Die steigenden Kosten des stadteigenen Netzes hätten durch die Senkung weiterer externer Faktoren vollständig aufgefangen werden können.

Sinkende Energietarife in der Grundversorgung

Die Stadtwerke beschaffen seit vielen Jahren die elektrische Energie gestaffelt über drei Jahre im Voraus, wie schweizweit üblich und von der Gesetzgebung zunehmend gefordert. Dies garantiere eine möglichst genaue Abbildung der Marktpreise, jedoch über die Zeit gedämpft, so der Stadtrat weiter.

«Aus der Erfahrung der letzten Beschaffungsperioden mit sehr hohen und schwankenden Marktpreisen, haben die Stadtwerke die Beschaffungsfrequenz sowie die Anzahl Teilmengen erhöht. Dies führt aber nicht direkt zu tieferen Preisen, sondern verbessert das Abbild der Marktpreise.» Dabei sei es den Stadtwerken vom Stadtrat untersagt, mit der Beschaffung zu spekulieren und Spekulationsrisiken einzugehen.

Die Energiepreise an internationalen Grosshandelsmärkten hätten sich seit dem Höchststand 2022 weiter beruhigt. Dennoch sei das Preisniveau höher als noch vor dem Preisausschlag. «Eine Rückkehr auf den früheren Preisstand wird momentan nicht erwartet. Auch die Preisinstabilität wird die Energiebeschaffung weiter beschäftigen», schreibt der Stadtrat weiter.

Obwohl die vergangene Preisentwicklung den Stromtarif 2025 noch belaste, könne im kommenden Jahr der Energietarif über alle Tarifsegmente durchschnittlich um 16 Prozent gesenkt werden. Mit einer weiteren Reduktion sei aufgrund der heutigen tieferen Energiebeschaffungspreisen ab 2026 zu rechnen.

Höhere Netznutzungstarife kompensiert durch sinkende Abgaben

«Durch gesunkene Abgaben und reduzierte Kosten für die Nutzung der vorgelagerten Netze der EKZ, Axpo und Swissgrid können die höheren Kosten des stadteigenen Netzes vollständig aufgefangen werden. Die Netze in Wetzikon werden laufend modernisiert und verstärkt, damit die Netzstabilität und die Versorgungssicherheit aufgrund der zusätzlichen Anforderungen wie Elektromobilität und der zunehmenden Einspeisung von Solarstrom auch in Zukunft garantiert werden können», so der Stadtrat weiter.

Die Systemdienstleistung SDL von Swissgrid sinke auf 0,55 Rappen pro Kilowattstunde und die Bundesabgabe für die Stromreserve auf 0,23 Rappen pro Kilowattstunde. Unverändert bleibe die Bundesabgabe gemäss Art. 35 des Energiegesetzes, welche unter anderem die Förderung von erneuerbaren Energien beinhaltet, sowie die Abgabe an das Gemeinwesen der Stadt Wetzikon. Diese externen Faktoren würden sich positiv auswirken und insgesamt zu gleichbleibenden Kosten bei den Netznutzungstarifen inklusive Abgaben führen.

Veränderung Strompreis

Nach Kombination aller Tarifbestandteile (Energie, Netznutzung und Abgaben) resultiert gemäss Stadtrat eine durchschnittliche Senkung über alle Segmente der Grundversorgung von 8 Prozent. «Ein typischer Haushalt in einer Fünfzimmerwohnung mit einem jährlichen Energieverbrauch von rund 4'500 Kilowattstunden (ElCom-Verbrauchsprofil H4) zahlt damit 3.7 Rappen pro Kilowattstunde beziehungsweise 166 Franken im Jahr weniger, inklusive Mehrwertsteuer.» Die neuen Tarife hat der Stadtrat am 21. August 2024 genehmigt.

Mit unverändert hoher Nachhaltigkeit

Die Stadtwerke Wetzikon halten weiterhin die Qualität des Stroms im Standard-Mix mit rund 87 Prozent Wasserkraft (Schweiz und Europa), 2 Prozent Solarstrom (Schweiz und Europa) und 1 Prozent Windenergie (Europa), sowie 10 Prozent erneuerbare Siedlungsabfälle von der Kehricht-Verbrennungsanlage Zürcher Oberland (KEZO) auf einem hohen Nachhaltigkeitsniveau, so die Stadt.

Sonderergebnis der Stadtwerke 2023

Die Stadtwerke Wetzikon erzielten im Geschäftsjahr 2023 gemäss Mitteilung einen Gewinn von rund 6.3 Millionen Franken. Ein grosser Teil des Gewinns stamme aus Ertragsüberschüssen im Gasgeschäft durch günstigere Beschaffungspreise im Erdgaseinkauf. Dieser Gewinn werde der Kundschaft in einer einmaligen Ausschüttung zurückerstattet.

Im Weiteren stamme ein Teil des Gewinns aus einem einmaligen Sondereffekt in allen Versorgungsbereichen, Strom, Gas, Wasser, aufgrund einer Verschiebung bzw. Verlängerung der Abrechnungsperiode. Die Regulierungsbehörde forderte eine Abrechnung des Verbrauchs bis zum 31. Dezember. Sofern das Ablesedatum nicht exakt mit dem Ende des Tarifjahrs übereinstimmt, ist eine Hochrechnung vorzunehmen. Um dieser Forderung nachzukommen wurde die Ermittlung des Jahresbedarfs erstmalig und einmalig angepasst. Dieser einmalige Effekt resultiere in einem höheren Ergebnis über alle Medien.

Ausgleich von Deckungsdifferenzen

Die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser darf per Gesetz ausschliesslich kostendeckend beziehungsweise nicht gewinnorientiert erfolgen. Wenn geplante Kosten nicht mit den Einnahmen übereinstimmen, so entstehen Deckungsdifferenzen. Diese Über- und Unterdeckungen werden bei der Tarifgestaltung in den Folgeperioden, also auch für das Tarifjahr 2025, berücksichtigt. Dieser Vorgang wird beim Gas und Wasser vom Preisüberwacher und beim Strom von der Regulierungsbehörde des Bundes (ElCom) einerseits gefordert und auch überwacht.

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Zürioberland24/bt